Folge 3: Lendenwirbel L5 L4, Christian Frautschi und die Wirbelsäulenseele, der Podcast
- frautschi
- 10. Nov.
- 10 Min. Lesezeit
Ich fühle mich oft blockiert, stehe mir selbst im Weg, bin vielleicht auch wütend auf mich selbst, fühle mich aber auch blockiert durch mein Umfeld, durch äußere Faktoren, bin auch darauf wütend. Oder aber ich kann meine Sexualität nicht leben, kann mein Frausein, mein Mannsein nicht leben. Was steckt dahinter?
Sehr oft Probleme, die sich äußern auf der Ebene der untersten beiden Lendenwirbel. Darüber sprechen wir heute. Christian Frautschi und die Wirbelsäulenseele.

Marco
Christian Frautschi, wir sprechen heute über die untersten beiden Lendenwirbel. Aber bevor wir dazu kommen, etwas ganz anderes. Du bist im Moment etwas über 64 Jahre alt.
Du hast schon erzählt, du bist seit ungefähr 25 Jahren als Heiler tätig. Jetzt also in einem Alter, in dem manche Leute daran denken, sich aus dem Berufsleben zurückzuziehen. Wie sieht das bei dir aus?
Sehe ich so alt aus?
Christian
Das sage ich nicht, aber älter als vor 20 Jahren. Die Midlife-Crisis hatte ich noch nicht. Da muss ich in der Halbzeit sein, wenn ich das habe.
Da denke ich noch lange nicht an das Aufhören. Ich finde, es ist eine sehr geile Zeit. Da wird einem viel wieder ermöglicht.
Vor 25 Jahren war es ein anderer Punkt. Heute sieht es ein bisschen anders aus. Ich weiss, es gibt Leute, die sich auf die Pensionierung freuen.
Ich freue mich, noch 20, 25 Jahre zu arbeiten. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe erst angefangen, wirklich so zu sein, so zu handhaben, so direkt zu sein, wie ich es vielleicht mit 30 auch gerne hätte. Aber nein, ich arbeite noch lange.
Ich habe von dir gehört, du wirst auch noch 20, 30 Jahre arbeiten.
Marco
Das habe ich vor.
Christian
Du hast gesagt, du wirst 120. Wie alt wirst du? Okay, das ist auch ein schönes Alter.
Wenn ich die Midlife-Crisis noch nicht hatte, wären wir vermutlich in dieser Zeit aufhören zu arbeiten.
Marco
Wir sprechen in 40 Jahren wieder.
Christian
Ja, gut. Ich habe Klienten, die mich fragen, wie lange ich noch arbeite. Schnauze, schmeiss dich hin.
Marco
Also gute Aussichten für dich und für deine Klientinnen und Klienten. Genau, ja. Also Lendenwirbel, wir haben das schon im Einstieg kurz erklärt.
Wir haben letztes Mal über die Beckenregion gesprochen. Gehen jetzt der Wirbelsäule entlang von unten nach oben. Also heute Lendenwirbel 5 und 4, die beiden untersten Lendenwirbel.
Lendenwirbel 5 wird oft in Verbindung gebracht mit Geschlecht, Sexualität, Mann sein, Frau sein, kann sich aber wohl auch einfach ganz konkret auf physischer, mechanischer Schmerzebene äußern, aber auch übertragen auf mentaler, psychischer, seelischer Ebene. Was sind deine Erfahrungen, deine Herangehensweisen mit diesen Wirbeln?
Christian
Also L5 fangen wir beim untersten an, weil ich arbeite ja immer von unten nach oben. Beim Beckenkreuz haben wir gesagt, das sind die Vorfahren. Im Kreuz speziell Übergang Kreuz zum Lendenwirbel 5.
Also im Sakralgelenk und Lendenwirbel 5 da zwischendurch. Wenn ich das spüre, dass da eine Blockade ist, dann weiss ich ganz genau, er lebt sich nicht. Das heisst, die Muster von den Vorfahren, das macht man nicht, das tut man nicht, so verhaltet man sich nicht, da beißt man sich jetzt noch durch.
Bei einem Scheissjob, man kündigt nicht einfach, aber man möchte eigentlich lieber Schreiner sein und mit Holz arbeiten und nicht irgendwie hinter einer Drehbank stehen oder was auch immer. Und dann den Mut nicht hast, ja du kannst ja nicht, du musst jetzt noch dein Auto abzahlen, dein Haus abzahlen und dann kannst du vergessen, also beiß ich noch 10 Jahre durch oder was auch immer. Das hört man ja sehr oft.
Ich würde ja gerne schon und so und das spürt man dort. Dieser Übergang, wenn ich da mit der Hand drauf bin, merke ich, es geht einfach nicht weiter, ich bin da auf dem Kreuz, das ist noch sehr präsent, die Muster von den Vorfahren, aber da oben auf den Lenden, da arbeitet es nicht, es schwingt nicht. Das heisst, man konnte, wie gesagt, einfach noch nicht sich sein.
Oder man hätte irgendwie einen Riesenwunsch, eine Weltreise zu machen oder ein Buch zu schreiben, haben ja auch viele oder was auch immer, aber sie machen es nicht. Ja, ich kann doch nicht, ich habe das Geld nicht dazu, ich kann jetzt nicht zwei Monate fehlen im Betrieb oder was auch immer. Ich kann das immer noch machen, wenn ich pensioniert bin, eben zum Thema Pensionierung, ja, dann werden sie mit 65 krank, weil sie vieles nicht gemacht haben, immer noch die Mut in sich haben von 35 oder 40, eben von einer solchen Mitleidkreise oder was auch immer und nie umgesetzt haben oder halt einfach so stark blockiert sind mit einem schlechten Gewissen, das tut man nicht, das macht man nicht, man lebt dies nicht aus oder was auch immer, dann blockiert es da. Also wenn es da blockiert, weiss ich ganz genau, erst einmal, dass diese Person die Seele und der Geist, also die Seele, diese Bestimmung von der Seele aus, der Seelenwunsch oder der Seelenplan, wie man so schön sagt, dass der nicht umgesetzt ist. Dass man immer noch in irgendwelchen alten, sage ich jetzt mal, Scheissmuster drin ist von Existenz, Existenzkampf, man kündet nicht einfach so, bevor man einen anderen Job hat und ich kann das nicht und dies nicht und das blockiert, das ist ganz klar.
Auch solchen Klienten, wenn sie dann aufstehen, sage ich, du, was willst du überhaupt noch, was träumst du dir? Wenn eine Fee kommt und sagt, du hast drei Wünsche, was wünschst du dir? Ja, ich möchte mal, ja, ich möchte mal, eben, ich möchte mal.
Oder, ja, ich will dann mal, ja, ich will oder ich möchte. Ich möchte da unten am schönen Bistro am See einen Kaffee trinken. Ja, ich möchte.
Ja. Kommst du zum Kaffee? Nein.
Wenn ich den Arsch nicht bewege und ich gehe nicht, komme ich nicht zu dem feinen Kaffee. Ob es da unten einen feinen Kaffee gibt, weiß ich nicht. Bei mir würde es einen geben.
Aber ist ja egal, ich kann ja nicht die ganze Welt in meine Praxis locken zum Kaffee trinken, aber, ja, man blockiert sich. Da kommen wir, das ist eigentlich generell, diese Macht der Vorfahren, Geschichten, das macht man nicht, das tut man nicht, das kannst du nicht, das darfst du nicht und so, die sitzen da fest, sei es beruflich oder sei es privat, sich nicht verwirklichen können. Es ist eigentlich ein fliessender Übergang zum L4, zum Beispiel, also sehr oft, zum Beispiel, wenn jemand einfach nicht sich als Mensch, wie er fühlt, wie er ist, sich leben kann.
Eine Frau zum Beispiel, wenn sie einen durch das Strenge, durch das Machtgehabe oder was auch immer oder durch vielleicht einen Vater, der Narzisst war, blockiert ist, weil man diese Muster immer noch in sich hat und immer klein gemacht wurde oder was auch immer. Du dumme Gans und du dumme Kuh, du kannst das nicht und man kann dich nicht gebrauchen und diese und diese Ausbildung musst du jetzt nicht machen, du heiratest ja eh, also was soll man da jetzt noch in dich investieren, wieso musst du jetzt da noch irgendwie ein Studium machen, heiratet und hat Kinder und kann man sich das sparen. Und die Frau möchte halt einfach vielleicht wirklich sich sein, einfach nicht mehr blockiert sein, als Frau, im Weiblichen auch.
Die suchen dann halt einfach vom Unbewusstsein her auch sehr oft eben vaterähnliche Typen, die ersten zwei, drei Beziehungen, weil dieses Muster halt einfach bekannt ist und dann ist etwas bekannt beim Neuen, beim nächsten Mann oder was auch immer und blockiert sich durch das, einen Schritt weiter zu kommen, eben seinen eigenen Weg zu gehen. Das ist eine und das andere ist auch sehr oft in dieser Kombination, wenn es um die Geschlechter geht. Ich meine, ich bin im Hierzl aufgewachsen, alles Bauernhöfe rundherum oder heute sagt man KMU, früher war es eine Schreinerei oder eine Bäckerei oder was auch immer.
Und wo sehr oft halt einfach der erstgeborene Sohn, sprich Sohn, den Betrieb übernimmt, den Hof übernimmt oder was auch immer und dann ist dann halt vielleicht ausgerechnet, dieser Erstgeborene kein Erstgeborener, sondern eine Erstgeborene und da gibt es dann zwei Möglichkeiten. Entweder erzieht man dieses Mädchen wie ein Bursche, sagt, du da hast einen Motocross-Topf, fahr Motocross und mach das und mach das, klettert auf Bäume und das und dies und jenes und irgendwann kommt sie dann aber irgendwann 20, 30, 40, 50 Jahre später drauf, dass sie eigentlich das gar nicht wollte, dass sie eigentlich immer ein Bube war mit Bubenkleidern und was auch immer, weil gewünscht war ein Mann und sie hätte sich verhalten sollen wie ein Mann, also wie ein Bube, wie ein Knabe, aber man ist eine Frau und da kann man dieses Frausein nicht leben. Eben die L5 dann, man ist blockiert. Die andere Seite dann, das geht dann wieder in Richtung L3, wenn es wirklich um die Sexualität geht, man kann sich nicht leben, wenn man so erzogen wird oder dementsprechend programmiert wird, dass es ein Knabe sein muss und nicht ein Mädchen, kann es natürlich sehr wohl sein, dass eigentlich diese Seele wollte eine Frau sein, aber der Wunsch von Mutter und Vater war so gross, dass es ein Knabe sein sollte und es kommt ein Mädchen und dann ist das Ganze im Mundebewusstsein völlig durcheinander und irgendwann mit 20, 25, 30, heute ist früher der Fall oder früher halt vielleicht mit 50, 60, 70, merkt man, dass man eigentlich als Frau lieber eine Frau hätte, weil man ja das Männliche lebt oder gelebt wurde oder gewünscht wurde und dementsprechend möchte man sich vielleicht outen, wenn man nicht kann, dann klingt es dann eben auch L5 und wenn man es kann, natürlich das schlechte Gewissen, die Wut, die Hass, warum hat man es nicht schon früher gelebt, warum ist mir früher nicht schon aufgefallen, dass mir eigentlich diese Frau besser gefallen hat als dieser Mann, aber man hatte vielleicht in der Zwischenzeit Kinder, vielleicht wollte man genau aus diesem Grunde mal keine Kinder, weil man gesagt hat, es stimmt nicht für mich oder was auch immer oder eben auch umgekehrt, die Mutter wünscht sich sehnlichst ein Mädchen, aber es ist ein Knabe gekommen, dem Vater gewählt ist halbwegs, dann möchte er auch ein Mädchen und dann ist natürlich das umgekehrte Spiel wieder so und das ist sehr, sehr oft da mit diesen zusammenhängenden Ursachen und Wertungen und Verpflichtungen, wo da miteinander verknüpft sind und dann muss man eben auch da, ich habe auch schon eine Frau gesagt, aber lebe einfach dein Leben und auch dein Liebesleben, auch dein Sexualleben oder was auch immer, ob mit Mann oder mit Frau und dann schauen sie dich vielleicht so komisch an und sagen, aha, meinst du, ja, irgendwie, ja?
Ich sage, ja. Und irgendwie so kommt das Ganze manchmal auch ins Rollen, ich hatte das auch schon sehr oft gehabt, dass es dann wirklich dazu gekommen ist, dass man wirklich dazu gestanden ist, sich geoutet hat und das auch leben konnte schlussendlich, aber das ist ein unheimlich grosser Prozess, wo mit so viel Schamgefühl und alles da hinterlegt ist, das ist nicht einfach.
Marco
Das kann ich mir denken. Wenn Klientinnen und Klienten mit solchen Problemen zu dir kommen, kommen sie deswegen oder kommen sie eigentlich wegen etwas anderem und du entdeckst das dann?
Christian
Sie kommen, weil es klemmt, weil dort irgendwie etwas klemmt. Das ist der grösste Teil und dann sehr oft natürlich einfach überhaupt, wer bin ich? Was bin ich?
Wer bin ich denn überhaupt? Und was will ich überhaupt sein? Also generell ein Leben mit tausend Fragezeichen.
Und da ist es natürlich einfach diese Blockaden und diese Ursachen, die da sind. Also wenn ein Mädchen hätte ein Knabe sein sollen, das spürt man. Also ich spüre das, ich weiss es einfach.
Ich kann dir nicht sagen, warum. Das ist halt vermutlich irgendein Helfer da oben, der mir da so eine Durchsage macht. Du, Christian, da ist es so, okay.
Ja, stimmt eigentlich, denke ich schon. Und ja, eben auf der einen Seite das Körperliche und auf der anderen Seite halt diese Wut, dieser Hass, nicht sich sein können, sich nicht gefallen, sich als Frau nicht gefallen. Nach dem Motto, ich bin ja gar keine richtige Frau, ich habe viel zu kleine Brüste oder was auch immer und bin gar nicht richtig weiblich.
Oder einfach dann der Selbstwert und alles, was da zusammenhängt, wo man halt eben auf diese Ursachen da angehen kann und dort eben auch lösen kann.
Marco
Und was kann man diesen Leuten letztlich wünschen? Mehr Mut, sich selber anzunehmen?
Christian
Mehr Mut, also ich rede ja nicht mit meinen Klienten. Ich arbeite, ich komme hinein und ich arbeite und ich mache. Und wenn mich im Nachhinein jemand fragt, und was hast du gesehen, kommt von mir die Antwort, ich rede nicht, ich mache.
Was will ich? Reden über das, was vor x Generationen oder vor einer Generation war und ich aufgelöst habe? Und wieso soll ich jetzt im Gespräch dieses Thema noch hervorholen, dann ist die Verbindung gleich wieder da und dann habe ich vergebens gearbeitet.
Und wer arbeitet schon vergebens? Ich mache was fürs Geld. Nein, ist klar, diese Verbindungen sollen nicht mehr gemacht werden.
Darum sage ich immer, es ist wie im Auto, es ist eine grosse Frontscheibe, dahin schauen wir, der Rückspiegel ist so klein, kann ich höchstens schauen, ob mir einer in den Arsch färbt oder nicht, alles andere ist unwichtig. Es ist vorbei und alles, was Vergangenheit ist, kannst du nicht mehr ändern. Du kannst wohl die Ursache ändern und das Problem auflösen, das ist dann mein Job.
Aber die Vergangenheit ändern kannst du nie und immer, die ist gewesen. Aber du kannst deine Richtung ändern, du kannst deine Weggabelung den oder den Weg nehmen, wenn du vielleicht rechts gehst und hättest links gehen sollen, hast du vielleicht später nochmal die Möglichkeit. Ja, aber es ist halt einfach, was du da draussen machst.
Es gibt teilweise halt schon, dass ich dann jemanden frage und sage, du, wollte man eigentlich nicht lieber einen Knaben als einen Mädchen? Ja, das habe ich mir auch schon überlegt, ist dann die Antwort, oder? In dem Sinne.
Also das ist schon ein grosses Problem, das nicht einfach ohne ist.
Marco
Ja, letztlich stecken die Menschen in der falschen Haut eigentlich.
Christian
Nicht nur die Haut, im ganzen Körper. Also teilweise man steckt wirklich im falschen Körper, das heisst schon im richtigen Körper und die Seele wäre da eigentlich auch zu Hause, aber man kann es nicht leben. Der Körper stimmt schon, aber die Umstände und die Vorfahren oder was auch immer haben einen an der Wegkreuzung irgendwo anders hingelegt.
Und das kommt dann halt irgendwann mit 20, 30, 40, 50, irgendwann kommt es zum Vorschein. Und dann entweder geht man diesen Weg, man rafft es und hat den Mut, es braucht verdammt viel Mut und man geht es. Oder man läuft in diesen Rumpf weiter.
Marco
Was du verhindern möchtest, nehme ich an.
Christian
Ich wünsche das keinem. Ich wünsche jedem Menschen die Glückseligkeit. Das ist das Schönste und das Höchste, aber dass für die Glückseligkeit natürlich auch Talkessel braucht und nicht gerade die Hölle.
Aber halt einfach, wie man so schön sagt, das Leben ist ein Rollercoaster. Und das braucht es. Und dementsprechend sollte man diesen Mut aufbringen, wirklich die Kraft zu geben und das auch zu leben.
Marco
Soviel zu den Lendenwirbeln 4 und 5. Nächstes Mal sprechen wir über Lendenwirbel 3.
Christian
Was da natürlich dann von diesem Thema, wo ich jetzt heute gesprochen habe, sehr stark die Zusammenhänge sind. Und was noch zu erwähnen ist, dass diese Themen, wo in den Lendenwirbeln sind, die sind eigentlich auch bei den Vorfahren irgendwo im Kreuz sichtlich.







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