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Folge 27 Spitzensport und Manager. Christian Frautschi und die Wirbelsäulenseele

  • frautschi
  • 13. Nov.
  • 15 Min. Lesezeit
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Heute sprechen wir über Spitzensportler und über Manager und darüber, was sie von normalen Menschen unterscheidet.


Marco

Christian, du kennst Spitzensportler und Manager, weil sie in deiner Praxis ein- und ausgehen, weil du auch diese Berufsgruppen unter deinen Klientinnen und Klienten hast. Wir gehen dann auf die Details ein, aber kann man ganz pauschal mal sagen, es gibt einen Unterschied zwischen diesen Leuten und anderen Leuten?

 

Christian

Ja, es gibt in dem Sinne einen Unterschied, wie ist der Fokus? Wohin wollen sie? Was ist ihre Motivation?

 

Was ist ihr Hintergrund? Was ist der Hintergrund? Ja, wenn sie halt zum Beispiel dann einen Leistungsabfall haben oder natürlich auch, wenn sie verletzt sind und in dem Sinne sind sie dann eigentlich wie jeder andere Mensch auch, das heißt, wo ihre Geschichten von den Vorfahren, von den Eltern, von den Großeltern mit auf den Weg nehmen und eigentlich wie ein normaler Mensch sein Verhalten hat, seine Geschichte hat, wie einfach jeder Hundskommune-Mensch, wobei es gibt keinen Hundskommune-Menschen in dem Sinne, es ist eigentlich jeder auf seine Art und Weise spitze oder auf seine Art und Weise hochbegabt oder was auch immer, das ist egal, eigentlich ein Unikat und sie haben halt vielleicht einen anderen Antrieb für einen Teil ihres Lebens irgendwie eine Leistung zu bringen, sich irgendwo in eine Mannschaft zu integrieren oder halt einfach irgendwie ein Ziel zu erreichen als eigene Herausforderung, egal aus welchem Antrieb und halt einfach dementsprechend auf das fokussiert sind.

 

Marco

Und die Gemeinsamkeit mit einem anderen Klientinnen und Klienten ist, sie kommen dann, wenn es nicht mehr gut läuft.

 

Christian

Das ist sicher der große Unterschied, wenn dann halt einfach eine Verletzung da ist, eine Verletzung ist nicht nur einfach da oder wenn eine Blockade da ist, eine Blockade ist auch nicht nur einfach da und da ist eben genau dasselbe der Unterschied nicht gegenüber einem normalen Klienten, nur ist es halt einfach bei ihnen dann halt einfach viel viel mehr leistungsorientiert und ihre Folgen.

 

Marco

Und das natürlich, das verbindet es die spitzen Sportler mit den spitzen Managern, sie wollen Leistung bringen beinahe um jeden Preis und man unterscheidet da ja grundsätzlich auch in Studien zwei Gruppen. Es gibt diese intrinsisch Motivierten und die sogenannten extrinsisch Motivierten, also die intrinsisch Motivierten, die aus sich heraus das machen, weil sie Leidenschaft haben, weil sie Spaß daran haben, weil sie es aus Freude tun. In beiden Berufsgruppen und die extrinsisch Motivierten, die es vielleicht nicht mit so viel Leidenschaft tun, aber weil Preiskälder winken, weil Medaillen winken, weil sie berühmt werden und weil sie immerhin erkennen natürlich, dass sie das Talent haben.

 

Oder Boni winken bei den Managern, das sind Sachen, die natürlich auch starke Antriebe sind. Und erkennst du, wenn du mit diesen Leuten arbeitest, den Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Motivation?

 

Christian

Ja sicher, ich meine, wenn ich mit jemandem arbeite, egal jetzt wer vor mir steht, ich erkenne natürlich innerhalb von kürzester Zeit, wer ist er, was ist das für ein Mensch, was ist das für ein Typ. Eben ist er bezogen darauf, ist er motiviert, Leistung zu bringen, um für seine eigene Freude und Spaß irgendwo ein Ziel erreicht zu haben, weil er einfach irgendwo als Kind einmal gesagt hat, ich will mal Weltmeister, ich will mal Olympiasieger oder was auch immer werden und irgendwie dieses Ziel verfolgt hat mit Freude, mit Enthusiasmus, mit einfach seiner, wie soll ich sagen, seiner, das ist mein Ding, das ist meine Berufung in dem Sinne. Und das halt eben machen, bis sie das Ziel erreicht haben und dann schauen sie weiter.

 

Das ist der, wo gesagt ist, wo wirklich aus dem Inneren heraus diesen Antrieb und diesen Wunsch hat. Sehr oft ist das ja bei hochsensiblen, hochbegabten Menschen der Fall, dass sie einfach, sie wollen für sich dieses Ziel erreichen und auf das arbeiten sie hin. Wenn sie es dann vielleicht erreicht haben, okay ich habe erreicht, jetzt mache ich was anderes.

 

Und da kann es auch durchaus sein, dass sie in einem anderen Bereich genauso erfolgreich wieder weiterkommen, weil sie einfach diese Motivation für das neue Ziel dementsprechend haben. Und bei anderen Typen, wie hast du dem gesagt? Der extrinsisch motivierte, also extern motivierte, das heißt, wenn der Herr So-und-So und die Frau So-und-So stolz sind auf mich, wenn ich diese Leistung erbringe, dann will ich mit allen möglichen Mitteln dorthin kommen.

 

Dann mache ich alles, um dorthin zu kommen. Dass ich vor der Frau So-und-So und vor dem Herr Schorle, dass ich gut dastehe für die. Und das gut dastehen, das ist dann ihre Erfüllung, zum Beispiel von einem Narzissten.

 

Ein Narzisst ist sehr oft da, wo unheimliche Leistung erbracht werden muss dafür oder kann. Und er hat dann auch irgendwo die Sichtweise, wie kommt er dorthin. Aber das Ziel ist immer, wie schaut man dann an mich hinauf, wie sieht man mich.

 

Und der dann eigentlich mit der hoben Haupte zu sagen, hey, ich habe das geschafft. Da interessiert nichts, die Leichen, wo links und rechts liegen, egal wie die dann sind, sei es geschäftlich oder Menschen, die auf der Strecke geblieben sind, weil er sie kaputt gemacht hat oder aus dem Weg geräumt hat oder was auch immer, interessiert ihn nicht.

 

Marco

Das Erstaunliche ist ja tatsächlich aber, dass Narzissten nachweisbar Erfolg haben. Es funktioniert offenbar.

 

Christian

Ja, es gibt auch Narzissten, die wirklich sehr hochbegabt sind, sehr intelligent sind und dies auch nutzen. Das ist so, aber das ist halt einfach irgendwo auch ihre Charaktereigenschaft. Es ist wirklich so, dass Narzissten nicht nur einfach per se schlechte Menschen sind.

 

Sie haben einfach auch bestimmte Fähigkeiten, um irgendwo ein Ziel zu erreichen. Und daran ist eigentlich nichts Schlechtes. Eben, kann man sagen, für die Firma kann es ja gut sein, tatsächlich.

 

Für die Firma kann es gut sein, aber es kann dann vielleicht in der Partnerschaft nicht gut sein, weil ein solcher Mensch will dann halt sein privates Umfeld genau dementsprechend, dass man an ihn heraufschaut und nur ihn gibt und nicht jemand anderes, um ihn auf den Sockel zu stellen. Ja, und das ist halt einfach dieser Unterschied zwischen einem normalen, sehr intelligenten Menschen, hochbegabten Menschen, der halt einfach irgendwo mit seinem Denken, mit seinem Handeln dorthin kommt und das halt dementsprechend einsetzt oder halt eben dem Narzissten. Aber die haben schon, man sagt ja, Narzisst ist eine Persönlichkeitsstörung und das ist ja auch so.

 

Das sehen wir ja dabei unseren Freunden in der Weltmacht. Die gehen an irgendeinem Tennismatch wie US Open, gehen sie, dass sie gesehen werden und sobald die Abmachung war, wir zeigen dich einmal in der Kamera und dann kannst du hineinlächeln und das eine Mal hat man gezeigt und dann ist er gegangen, weil man hat mich ja jetzt gesehen nach dem Motto, ich will als Präsident den Tennissport fördern. Ja, die da unten auf dem Platz stehen, die fördern den Tennissport und das sind die, die waren Hochbegabten und Spitzensportler.

 

Marco

Ja, soviel zu den Narzissten. Also man muss sie entlassen, sie sind mindestens manchmal erfolgreich, tatsächlich aus anderen Motivationen. Zurück zu den Leuten, die zu dir kommen, die kommen dann, haben wir gesagt, wenn es ihnen irgendwie nicht mehr gut läuft, den Spitzensportlern zum Beispiel, wenn sie nicht mehr die Resultate bringen können, kannst du die Leistungen von Spitzensportlern steigern?

 

Christian

Nein, ich bin kein Doping. Was ich mache mit einem Menschen, egal wer es ist, ob es ein Spitzensportler ist, ob es ein ganz normaler Mensch ist, was ich mit den Menschen herausholen kann und machen kann, das aktivieren, wo wirklich in dieser Person steckt. Also ich kann nicht jemand zu mehr Leistung bringen, sondern ich kann nur jemand mit meiner Arbeit, indem dass ich diese Blockaden löse, die da sind oder die Verletzung heile, die da ist, wieder dorthin bringen, dass er sein Potenzial, wo wirklich in ihm steckt oder in ihr steckt, wieder leben und herausholen kann.

 

Marco

Und du hast jetzt von Blockaden und Verletzungen gesprochen. Was ist denn häufiger, kommen Sportler mit körperlichen Verletzungen oder mit gedanklichen Blockaden?

 

Christian

Also es gibt beides. Es gibt beides, dass ich habe Spitzensportler, Weltmeister, die gekommen sind, weil sie einfach den Spaß verloren haben an ihrem Tun, irgendwie die Freude verloren haben und dementsprechend halt einfach die Motivation nicht mehr haben, um da ins Auto zu setzen und Höchstleistung zu bringen. Und mit diesen Menschen musst du halt dann einfach die Freude wieder finden und die Blockaden lösen, wo sie irgendwo mal ausgeklickt haben und sich nur noch einem Leistungsdruck hingegeben haben.

 

Zum Beispiel, dass du halt einfach einem solchen Automobilrennfahrer halt wieder ihn dazu bringst, mit den Gedanken in den Rennwagen zu steigen, wie du als Kind in ein Go-Kart gestiegen bist und dort deine Rennfahrerkarriere begonnen hat. Also ich habe diesem Automobilweltmeister, der gekommen ist, habe ich gesagt, ich habe mit ihm diese Blockaden gelöst und gesagt und jetzt nimmst du ein Foto, wo irgendwo dein Vater mal gemacht hat, wo du in den Go-Kart gestiegen bist oder einen Go-Kart Trainer gewonnen hast und du nimmst das und nimmst das jetzt in deinen Overall. Mit diesem Gedanken, mit dieser Absicht, wie dieser kleine Bube, der spielerisch mit diesen vier Rädern und Motor umgeht, mit diesem Gedanken steigst du in deinen Rennwagen.

 

Und er hat das gemacht und hat das nächste Rennen wieder gewonnen und wurde wieder Weltmeister.

 

Marco

Und gelingt das in jedem Fall, diese Freude neu zu entfachen oder kommt es auch vor, dass du einem sagst, mach was anderes in Zukunft?

 

Christian

Nein, mach was anderes, das steht mir gar nicht zu. Nein, es ist eher so, dass dann vielleicht eine Schulmediziner gesagt hat, du, ich glaube deine Zeit ist abgelaufen als Spitzensportler, dein Rücken macht das nicht mehr mit, seh dich um, was du sonst noch tun kannst. Also da habe ich schon Spitzensportler gehabt, wo das so war und dann musste man halt einfach dieses Rückenproblem, wo wir jetzt in den letzten x Folgen darüber gesprochen haben, was die Wirbelsäule und die Hintergründe dahinter sind, dieses Problem lösen, dass er keine Rückenschmerzen mehr hat, dass er sich wirklich frei im Leben und im Sport wieder so bewegen kann, wie er das braucht, um seine Leistung abzurufen, dass er wieder dorthin kommt und er hat schlussendlich noch irgendwie etwa drei Saisonen angehängt und auch eine weibliche Spitzensportlerin, genau dasselbe, wo man ihr gesagt hat, du, ich glaube dein Körper macht jetzt das nicht mehr mit und ja, habe ich mir das Problem gelöst, aber die zum Beispiel, die sind jetzt gekommen wegen den Rückenschmerzen.

 

Dann gibt es aber eben, wie gesagt, die kommen halt einfach aus irgendeinem Grund, weil sie ihre Leistung nicht mehr abrufen können und sie dann von irgendjemand empfohlen worden sind oder ich empfohlen worden bin, weil die Leute, die zu mir kommen, die kommen ja eh nur über eine Mund-zu-Mund-Vermittlung, weil von mir selbst weiss ja niemand, mit wem, dass ich je überhaupt gearbeitet habe und weil ich bin da extrem diskret und wenn solche Leute kommen, solche Spitzensporter oder Manager kommen, dann kommen die außerhalb der Zeit, wo die anderen Klienten im Warteraum sind, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit oder an welchem Tage, dass das auch immer ist, weil halt eben die Diskretion sehr sehr wichtig ist und darum ist nicht so, dass man durch irgendwelche Medienberichten von mir weiss, obwohl das schon xx Weltmeister und Olympiasieger und alles schon bei mir war, aber da ist für mich ist das ein ganz normaler Mensch, wie jeder andere auch, nur so kommen wir schlussendlich an das Ziel, dass er wieder dorthin kommt, sei es, weil er sich Druck macht und irgendwo Leistung bringen will, um irgendwo sich zu bestätigen oder nach dem Motto, mein Vater, meine Mutter war ein sensationeller Spitzensportler, ich will jetzt das auch, ich will jetzt dieses auch machen, das Talent ist so auch da, das ist diese Person zum Beispiel auch in die Wiege gelegt worden, aber irgendwo, wenn die Junioren Jahre vorbei sind, wo man unbeschwert diesen Sport ausgeübt hat und dann so langsam ins Erwachsenenalter kommt, dann kommt auf einmal der Erwartungsdruck, um sich vor den Eltern, vor dem Team bestätigen zu wollen, dass man, wie soll ich sagen, dass man wirklich auf den oder sie gesetzt hat und investiert hat, um das auch zu bestätigen und das kann dann sehr oft eben zu einer Blockade im Kopf kommen, aus diesem Leistungsdruck heraus und diesem Leistungsdruck heraus kommt dann teilweise natürlich noch Leistungsasthma, irgendwelche Allergien oder was auch immer kommen halt da noch dazu als Folge von dem Ganzen und das ist halt eben, weil ich natürlich das Ganze als ganzen Menschen anschaue, diesen ganzen Körper, diese Seele und sein Denken da irgendwo wieder miteinander verbinde und auf einen Nenner bringe. Und wenn Manager kommen, mit welchen Problemen kommen sie und was erwarten sie von ihnen?

 

Gut, bei Manager ist es meistens so, dass sie Schlafstörungen haben, dass sie Burnout haben und dass sie Schlafstörungen haben und aber auch selbst das, dass sie das haben, hat irgendwo einen Hintergrund und sie konnten irgendwo einer Erwartung nicht mehr gerecht werden. Sie konnten nicht mehr frei sein in ihrem Handeln, in ihrem Denken, so wie das vielleicht vorher der Fall war oder eben ein Burnout zum Beispiel, das ist extrem, wie das wirklich den Menschen völlig auf Null bringt und da mal dementsprechend das wieder aufbauen muss. Da muss man schauen, dass er möglichst schnell wieder normal schlafen kann, zur Ruhe kommt überhaupt und einfach wieder irgendwo Horizont sieht und sich selbst, sein Tun, sein Handeln wieder einen Wert bekommt.

 

Marco

Und dem gibst du Rezepte mit wahrscheinlich, wie du schon in den letzten Folgen auch allen anderen Leuten gegeben hast, letztlich einfach wahrscheinlich sich selber wieder entdecken.

 

Christian

Sich selbst wieder entdecken und dann ist natürlich mein Job, ist halt die Blockade, was ihn dahin oder sie dahin geführt hat, diese Blockade zu lösen. Sei es ein Leistungsdruck von den Eltern zum Beispiel, dass man von den Eltern nur geliebt wurde, wenn man ein gutes Schulzeugnis hatte oder eben dann oder der Spitzensportler, wenn er dann eine entsprechende Leistung abrufen konnte. Und sonst war er oder sie dann niemand.

 

Und dann will man natürlich immer diese Höchstleistung bringen und brennt halt dann einfach so aus. Und dieses Verhalten aus der Kindheit mit den Eltern zum Beispiel, nimmt man dann halt weiter mit in seinem Leben. Und wenn es halt dann einfach vielleicht einmal nicht mehr so rund läuft, dann kommt dieser Zweifel, kann ich jetzt da, werde ich noch geliebt, wenn ich jetzt da halt vielleicht einmal nicht 140 Prozent liefere, sondern nur 90, werde ich dann noch angenommen.

 

Und all das Ganze, was da im Hintergrund dann läuft, von Anerkennung, von Lob, dass diese Person dann Angst hat, dieses nicht mehr zu können und dieses nicht mehr zu bekommen.

 

Marco

Dahinter steckt ja jetzt einfach wahnsinniger Leistungswille. Das ist ja dasselbe bei Extremsportlern, die ja Grenzen überschreiten, was dann auch tödlich ändern kann, zum Beispiel bei Felix Baumgartner.

 

Christian

Felix Baumgartner, der ja mit seinem Flysurfing, oder wie hat man dem gesagt, mit seinem speziellen Anzug, der ist ja da irgendwie aus einer Kapsel von 10.000 Metern herausgesprungen und so. Durch das wurde er auch sehr bekannt und auch gesponsert von Red Bull, wo sehr bekannt ist, für Risiken zu unterstützen, weil er natürlich manchmal mit dem viel, viel extremer, mehr Reichweite erreichen kann mit der Werbung und halt dann einfach extreme Sachen gemacht hat. Aber er zum Beispiel, er war menschlich, privat ein sehr, sehr schwieriger Mensch.

 

Scheinbar, was ich gelesen habe und das ist ja das, wo ich ja auch feststelle bei solchen Extremsportlern, dass sie so was eben extern fixiert sind, da eine Leistung abzurufen, zu liefern, mit eigentlich hinverbrannten Unternehmungen. Aber sie wollen das, weil wenn es genügt, es entsprechende Lob gibt und Anerkennung gibt und Preisgeld gibt oder was auch immer.

 

Marco

Und vielleicht geht es schon auch um den Nervenkitzel, der gehört ja auch dazu.

 

Christian

Vielleicht war ja der Nervenkitzel mal irgendwo der Ursprung, aber wenn der Nervenkitzel natürlich in das Extreme geht und das dazu dienen soll, dass man halt einfach mit möglichst schnellem den Berg hinaufrennen, ohne Sauerstoff, irgendwie auf einen Achttausender oder was auch immer, dann hat das wirklich mit Faszination, mit Freude schlichtweg nichts mehr zu tun, sondern es geht halt da wirklich nur noch, dass die Anerkennung dementsprechend da ist und das sind halt teilweise auch sehr, sehr schwierige Menschen und man sieht auch zum Beispiel einen Uli Steck, der ist irgendwie wirklich völlig hinverbrannt, irgendwo einen Berg hochgerannt, um möglichst der Schnellste der Welt zu sein.

 

Marco

Das war die Alga Nord, glaube ich.

 

Christian

Ja, ich weiß nicht mehr genau.

 

Marco

Er war dann auch der Schnellste der Welt, natürlich.

 

Christian

Also irgendwo sage ich, schraube locker, oder was auch immer. Vielleicht sogar eine ganze Wand, aber nein, egal, das muss ja jeder selbst wissen, schlussendlich. Und das Risiko muss auch jeder selbst auf sich nehmen, aber sie nehmen natürlich auch in Kauf, dass sie scheitern.

 

Marco

Was bei den Erwähnten passiert ist.

 

Christian

Was in beiden Fällen geschehen ist und eigentlich bei völlig harmlosen Unternehmungen, also Uli Steck ist eigentlich bei einer normalen Wanderung ausgeschlüpft und abgestürzt, was jeder machen kann und Felix Baumgartner ist mit einem motorisierten Delta abgestürzt, weil scheinbar irgendwie irgendwo ein Teil sich gelöst hat, in den Propeller gekommen ist und halt dann eben keinen Motor mehr hatte und dementsprechend abgestürzt ist.

 

Etwas, das jedem anderen auch geschehen kann. Mit dem Risiko muss jeder in die Luft gehen.

 

Marco

Natürlich, aber diese Extremsportler, die nehmen einfach ein größeres Risiko in Kauf. Tatsächlich werden ja viele von ihnen nicht wirklich alt.

 

Christian

Ja, sie nehmen das in Kauf und die haben in dem Sinn natürlich nicht unbedingt eigentlich diese Lebensfreude, diese, wie soll ich sagen, diese Fröhlichkeit vom Leben.

 

Marco

Meinst du nicht im Moment, ich meine, ich weiß nicht, aber vielleicht jetzt der Uli Steck in dem Moment, wo er die Eiger-Nordwand hinauf rennt, das ist vielleicht schon ein wahnsinnig erfüllender Moment.

 

Christian

Also Marco, wenn du das machst, wenn du sie diese Leistung vollbringen willst, dann bist du in einem so unheimlichen Fokus. Und dieser Fokus, das ist nur hinauf und diesen Gipfel und dieses Ziel, da hast du links und rechts, hast du kein Gefühl mehr für irgendetwas anderes. Sonst geht das nicht.

 

So eine Höchstleistung ist nur möglich, wenn dieser Fokus dementsprechend stimmt. Egal um welche Höchstleistung es geht, wenn es um das Extreme, um den Extremismus geht, ist ein Fokus da. Ich meine, es gibt Spitzensportler, die können sich mit einem mentalen, mit einem extrem an die Grenze bringen und im Ziel fallen sie um und haben Leistungsasthma und können dann ein paar Minuten, Stunden gar nicht mehr richtig sprechen, weil halt einfach wirklich alles raus ist, weil sie mit dem Fokus dieses Ziel erreicht hat.

 

Und da gibt es immer wieder genügend Spitzensportler, wo das eben so ist.

 

Marco

Lassen wir glaube ich einfach so stehen, wir Normalmenschen brauchen das nicht.

 

Christian

Wir Normalmenschen haben halt eben andere Problemchen. Die einen wichtigen, die anderen unwichtigen, aber das ist eigentlich egal, was man hat. Das, was einen blockiert, darf gelöst werden.

 

Ob man Olympiasieger, ob man Weltmeister ist oder ob man einfach irgendwie ein Hobbyläufer ist, der irgendwie einen OEL oder irgendeinen Plauschmatch, einen Fussballmatch gewinnen will, im Sinne für die Mannschaft, für den Spaß generell. Ja, das ist eigentlich egal. Wichtig ist, dass diese Person einfach wieder sich sein kann, egal wer und was er ist.

 

Marco

Also auch mit den Ideen und mit diesen Zielen, die er mitbringt. Ich glaube auch, das muss man dann wertfrei einfach stehen lassen. Wenn er diese Wand hinauf will, soll er das können.

 

Christian

Wenn er das will, dann soll er es tun. Ja, nach dem Motto, wenn es dir Spaß macht, obwohl es nicht Spaß macht, sondern weil es eben eine Herausforderung ist, um etwas zu bestätigen, dann mach doch das.

 

Marco

Das war, glaube ich, ein gutes Wort. Herausforderung, das brauchen die Leute, oder? Ja, das ist wahrscheinlich, die brauchen einfach eine etwas größere.

 

Christian

Ja, sie haben halt einfach ein anderes Ziel. Ein Ziel ist wichtig, aber man muss nicht auf Kosten der Gesundheit, auf Kosten von anderen Menschen, auf Kosten von irgendwelchen Firmen, die dann umherstehen, eingehen oder was auch immer, etwas tun, sondern wirklich dem guten Zweck und dem Sinne und dem nachhaltigen Zweck. Ich sage immer, mir ist wichtig, was ist nachhaltig.

 

Auch wenn jemand zu mir kommt, sage ich, du, eigentlich sind wir jetzt an diesem Punkt, das ist okay, aber kommt noch ein, zwei Mal, dass es wirklich gefestigt ist und es nachhaltig dementsprechend auch das Ganze erfüllt, was man sich erwartet hat. Oder halt eben auch bei, was ich oft gesehen habe, bei Profifussballern auf der ersten Bundesliga, wo ich eine Zeit lang gearbeitet habe, dass es wichtig ist, dass sie einfach sich sein können, egal wo die Probleme dann liegen, ob privat oder mit dem Klub, dass sie da einfach sich frei sein können, wenn sie auf dem Platz stehen, dass nicht irgendwie durch irgendein Ereignis eine Verletzung entsteht. Weil wenn irgendwo ein Missverständnis, irgendwo ein Problem hier ist und man das mit auf einen Fußballplatz nimmt, auf diesem Niveau, dann musst du riskieren, dass du dich verletzt. Und ich habe dann manchmal schon mit jemandem gearbeitet und gesagt, ja ist jetzt aber gut, dass du gekommen bist, weil da stand eine Verletzung an und ist wirklich kurz davor gewesen und dieses Problem lösen, dass du wirklich dann wieder frei auf dem Platz stehen kannst.

 

Marco

Was können wir abschließend jetzt allen zusammen und besonders den Spitzensportlern und Managern mitgeben? Nicht übertreiben?

 

Christian

Also wenn sie übertreiben, sind sie dafür selbst verantwortlich oder sollen nicht irgendwie sonst jemand verantwortlich machen dafür. Man muss nicht irgendwo eine Leistung erbringen, um möglichst einen hohen Boni zu bekommen, um möglichst dementsprechend irgendwo zu oberst auf der Treppe zu stehen, sondern man soll es wirklich machen aus eigenem Antrieb, aus Freude, aus Spass und aus Überzeugung, dies wirklich mit bestem Willen und besten Kräften oder was auch immer zu erreichen und wirklich nachhaltig, wirklich nachhaltig. Viele reden von Nachhaltigkeit, aber sie wissen nicht von was, was sie reden.

 

Bei einem Spitzensportler ist einfach wichtig, dass er es ermöglicht, wenn er seine Karriere, und die ist teilweise ja sehr kurz, dass er am Karriereende wirklich hinstehen kann und sagt, ich habe ein geiles Leben gehabt, ich habe schöne Sachen erlebt und erreicht und mein Körper macht noch alles mit. Und das ist ja nicht immer der Fall, weil die, die wirklich so ein extremes Ziel haben, der Körper schon extrem darunter leidet. Wenn man sich mental irgendwohin begibt, um möglichst einfach nur diesen Fokus zu sehen, egal was rundherum passiert, dann macht halt der Körper Jahre später nicht immer mit.

 

Marco

Ja, also geben wir euch mit, passt auf euch auf.

 

Christian

Ja, und habt Spaß dabei.

 
 
 

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