Folge 22 Halswirbel HW 5, Christian Frautschi und die Wirbelsäulenseele
- frautschi
- 11. Nov.
- 15 Min. Lesezeit

Heute sprechen wir über den fünften Halswirbel. Blockaden dieses Wirbels äußern sich auf der Ebene des Halses des Rachens der Stimme.
Marco
Sprechen wir, zuerst über den fünften Halswirbel. Der ist verbunden mit Hals, Rachen, Stimme. So gesehen eigentlich mit unserem Ausdruck, mit unserem uns Ausdrücken.
Christian
Mit unserem Ausdruck oder eben nicht Ausdruck. Dass wir uns vielleicht nicht ausdrücken können, dass wir uns nicht so verhalten können, wie wir eigentlich möchten, weil uns irgendwie teilweise die Stimme versagt oder halt einfach die Worte schlichtweg im Hals stecken bleiben. Und das hat natürlich verschiedene Ursachen.
Und bewirkt demzufolge natürlich auch Verschiedenes. Es fängt an, dass man halt wie gesagt die Worte verschluckt, dass man in sich hineinfrisst diese Worte, dass man sich nicht ausdrücken kann. Oder dass man eben, wie gesagt, nicht das sagen kann, was man sagen möchte.
Zu diesem Zeitpunkt, weil man Angst hat, wir werden das, was wir sagen, kann nicht angenommen werden, will nicht gehört werden oder man hat nichts dazu zu sagen. Oder halt einfach Angst, nicht angenommen, geliebt zu sein.
Marco
Jetzt sind wir ja bereits auf einer psychischen, seelischen, geistigen Ebene. Wir müssen trotzdem sagen, es kann natürlich auch einfach mechanische Ursachen haben. Vielleicht habe ich einfach ein mechanisches Problem mit meinen Stimmbändern.
Christian
Wir müssen es oder dürfen es andersherum ansehen. Also ich sehe das anders, weil sonst kommen wir nicht auf die Ursache. Wenn wir nur einfach die Stimmbänder ansehen und sagen, ja okay, da stimmt etwas nicht oder wir sind oft verkältet und müssen schauen, dass wir keinen Durchzug haben und, und, und, und.
Ja, das ist die Aufgabe der Schulmedizin. Aber ich habe eine andere Aufgabe in dem Sinne, dass ich halt eben die Ursachen von dem wissen will, warum die Stimmbänder nicht das herauslassen, heraussingen zum Beispiel. Auch können, wenn es um einen Sänger geht oder was auch immer.
Dass halt eben die Ursachen dahinter, die sind für mich maßgebend und die suche ich da und behandle ich da auch. Und das hat natürlich, wie gesagt, damit zu tun, dass man halt einfach teilweise schon in der Kindheit oder sogar vor der Kindheit, das heisst im Mutterleib, diese Thematik da war. Zum Beispiel, wir sind ein ungewohntes Kind.
Wir sind ein Kind von einer sehr kurzen Schwangerschaft. Früher war es ja so, dass man eigentlich nur Kinder hatte, wenn man verheiratet war und dann musste man halt noch vorher heiraten. Und das war halt dann manchmal das Problem, dass die Schwangerschaften nur vier, fünf Monate gedauert hatten, weil es eben zu einem ungünstigen Zeitpunkt das Kind unterwegs war oder sich entschieden hat zu kommen, auf die Welt zu kommen.
Und dann halt eben das Ganze unterdrückt wurde bereits schon in der Schwangerschaft. Weil dieses Gefühl, du bist jetzt eigentlich zu diesem Zeitpunkt, bist du eigentlich jetzt nicht erwünscht. Es hätte eigentlich später sein sollen, aber wie es halt manchmal so ist.
Oder überhaupt generell, dass ein Kind unerwünscht ist. Ich kann da sehr gut aus eigener Erfahrung sprechen. Aus verschiedenen Punkten.
Erstens einmal war ich nicht mehr erwünscht, weil ich hatte schon drei Geschwister. Eines war schon gestorben bei der Geburt. Und meine Familie war arm, Hilfsarbeiterfamilie.
Und man hatte eigentlich kein Essen noch zusätzlich auf dem Tisch, um diesen kleinen Bengel, der da scheinbar kommen will, noch zu ernähren. Und dann kommt so ein kleiner Bengel und ist noch sehr zappelig, er ist sehr ungeduldig, er hinterfragt sehr vieles. Meine Fähigkeiten und alles, die sind eigentlich angeboren und das war schon immer da und darum habe ich halt einfach immer alles hinterfragt, weil wenn ich irgendwie eine andere Meinung oder Gespür hatte, dass etwas anderes dahinter ist, dann habe ich das natürlich hinterfragt.
Bis tausend und zurück. Und durch das hat man mich halt eben dann mundtot gemacht, weil man sagte so schön, sie sind mir übers Maul gefallen. Oder dieser Ausdruck von früher, ja, das war man mir.
Und ich habe das natürlich immer extrem in mich hineingeschluckt. Ich habe immer gedacht, gut, okay, ich bin halt so und ich bin doof und ich bin nicht normal und was auch immer und habe natürlich an mir gezweifelt, weil ich halt einfach nicht in dieses Schema von einem Kind hineingepasst habe und habe da sehr, sehr vieles einfach wortlötig geschluckt. Ich hatte extrem viel Halsweh, ich hatte viel Angina, ich hatte viel mit dem Mandelproblem, ich musste auch die Mandeln schälen lassen.
Schlussendlich auch mit der Bronche, mit der Lunge, ich meine, dass ich Asthmatiker wurde. In dem Sinn, das ist nicht einfach von ungefähr. Und die Bronche über so lange Zeit auch sich entzündet hatte, weil das Ganze natürlich dann mit der Zeit nach unten geht und der Raum, seinen Lebensraum einengt.
Das ist völlig normal. Als Beispiel, ich hatte immer am Sonntagabend nach einem Wochenende, wo alle zusammen waren und man Familien-Türk hatte, wie man früher gesagt hatte, also dass die Familie etwas unternommen hat. Und früher war es ja so, dass wirklich diese Familie und diese Familie und diese Familie, die haben für sich etwas gemacht und dann hat man am Sonntag auch nicht gestört.
Das heißt, man war am Sonntag wirklich in der Familie selbst und ich hatte sehr oft am Sonntagabend so einen Halsweh, Schluckweh, Magenbrennen und, und, und, weil einfach alles irgendwie in mir wie hätte explodieren wollen, aber ich konnte nicht, es konnte nicht heraus. Ich konnte, hatte auch zeitweise, dass ich nicht einmal mehr weinen konnte und das Ganze halt einfach in mich hineingefressen habe, wortwörtlich. Und mich nicht ausdrücken durfte, obwohl ich es hätte ausdrücken können, aber diese Worte, die wollten halt nicht gehört werden.
Marco
Jetzt weiß man, dass du im konkreten Fall ein nicht mehr geplantes, vielleicht nicht mehr gewünschtes Kind warst. Deine These ist aber auch grundsätzlich, dass das ungeborene Kind das mitnimmt ins Leben nachher, auch wenn es das vielleicht jetzt nicht so ausdrücklich dann erfährt und erklärt bekommt, dass es nicht mehr erwünscht war.
Christian
Ja, das ist ganz klar. Ich meine, dieses Gefühl, dieses Gefühl, das bekommst du in der Schwangerschaft, bekommst du dieses Gefühl mit. Dies, nur alleine das Gefühl und die Gedanken, die Ängste und alles und die Sorgen, die man dann hat, wenn so ein Kind unterwegs ist.
Wie machen wir das? Wie finanzieren wir das? Ein Kind kostet immer.
Und dann auch noch die Mutter, die dann nicht mehr arbeiten kann und, und, und. Diese Gefühle, die nimmt man natürlich mit ins Leben. Und diese Gefühle, die werden halt meistens halt erst viel, viel später, kommen die zum Vorschein und man merkt das.
Und manchmal zieht man natürlich auch im Leben selbst dann solche Situationen durch dieses Gefühl an, sei es mit einer Partnerschaft, sei es mit einem, mit einem Arbeitgeber oder was auch immer. Dass das halt einfach immer irgendwo mit, mit dabei ist, dieses Gefühl, bis man das irgendwann mal lösen kann und man wirklich für sich selbst sein Leben leben kann, sich so ausdrücken kann und wirklich so sich verhalten kann und so reden kann, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Und, aber das ist eine, das ist ein Prozess, das ist ein sehr langer Prozess.
Obwohl, dass ich sagen würde von mir selbst, dass ich sehr wortgewandt bin, wenn es um diese Sachen auszudrücken geht. Das war bei mir sehr, sehr, sehr ausgeprägt, dieses Zurücknehmen. Will ich jetzt das sagen?
Soll ich jetzt das sagen? Soll ich dazu etwas sagen? Schaut man mich da nicht jetzt komisch an?
Wieso sagst du das? Wieso weißt du das? Das darf man nicht sagen und die Angst natürlich, die da halt eben zusammenhängen mit dem Gefühl von der Angst, gewünscht oder eben nicht gewünscht zu sein, wenn ein Leben mitschwankt, werde ich jetzt da angenommen, sei es im Job, sei es eben in der Partnerschaft oder wo auch immer.
Und darf ich jetzt das sagen oder liebt man mich dann nicht mehr, wenn ich mich so ausdrücke, wie ich es ausdrücken möchte? Und ich musste das schlichtweg auch lernen. Ich habe irgendwo mit 2,33 habe ich es einmal realisiert, wie bin ich überhaupt, wie funktioniere ich überhaupt?
Weil für mich war ja eigentlich alles normal, aber scheinbar für die anderen nicht. Und irgendwie musste ich mich ja mit mir selbst auseinandersetzen, um festzustellen, wie bin ich dann oder wo bin ich anders? Oder wo nehme ich mich zurück?
Und das war bei mir auch zum Beispiel in meiner ersten Ehe sehr stark, dass ich nie das gesagt habe, was ich eben sagen wollte, weil ich eigentlich Angst hatte, werde ich dann noch angenommen, werde ich noch geliebt? Bin ich dann noch der nette, liebe Ehemann, was mir von meinen Eltern vorgelebt wurde, was ich mit auf den Weg genommen habe, weil meine Eltern haben nie gestritten. Meine Mutter sagte zwar mal, wir haben gestritten, aber erst, wenn ihr im Bett wart.
Da habe ich auch gesagt, das ist der größte Fehler, das ihr je machen konntet, weil sich ausdrücken und auch mal böse sein, auch mal verrückt sein und auch mal auf den Tisch klopfen oder was auch immer, das gehört zum Leben. Wie wollen wir das später lernen, wenn wir das nicht auch vorgelebt bekommen? Und so ist es halt einfach, dass man sich dann irgendwann selbst ins Gesicht schauen darf, wie bin ich, wie funktioniere ich und wo habe ich mich jetzt zurückgenommen?
Logisch, bei mir war natürlich noch, ich spürte ja immer das Gegenüber, über meine Hellfühligkeit, die war immer da und da habe ich natürlich gespürt, wenn ich dann etwas sage, wie mein Gegenüber reagiert und genau aus diesem Grund habe ich mich noch mehr zurückgenommen, was ganz klar natürlich aus der Sicht heute ein Riesenfehler war. Aber ich habe dann angefangen, mich auszudrücken, ich habe dann angefangen zu sagen, wenn mir etwas nicht mehr gepasst hat. Ich habe dann halt einfach versucht, mich auszudrücken, nein, da kann ich jetzt nicht einfach ja sagen und nicken dazu, das stimmt für mich so nicht.
Und ja, da habe ich dann gemerkt, dass ich das brauche, wer braucht das nicht, jeder Mensch braucht das und konnte es halt einfach auch immer besser und habe mir halt auch einfach den Schnabel nicht mehr zuschnüren lassen und habe gesagt, was ich denke, wie ich mich fühle und und und. Ja, ein paar Jahre später war die erste Scheidung, ok ja, aber es ging für mich gar nicht anders, weil ich konnte nicht einfach mehr länger zuschauen, mir ins Gesicht schauen und sagen, du, da nimmst du dich jetzt zurück und dann gehst du jetzt durch, das musst du jetzt halten und pass du dich an oder was auch immer. Ich konnte das halt einfach schlicht nicht mehr.
Marco
Jetzt sprechen wir hier aber über zwei Ebenen. Das eine ist ja, du sagst, du bist als Kind mundtot gemacht worden, indem man dir sagt, schweig, wir wollen dich gar nicht hören. Das ist das Bewusste, zurücknehmen.
Christian
Oder es stinkt nicht, was du sagst, es stinkt nicht, was du siehst.
Marco
Und das andere ist ja jetzt im Zusammenhang auch wieder mit den Erscheinungen um den fünften Halswirbel, dass einen der Körper eigentlich zwingt, wenn ich jetzt eben heiser werde oder meine Stimmbänder und meine Rachen nicht mitmachen, das heißt schon, der Körper macht schon gar nicht mehr mit und das wäre eigentlich dann noch eine andere Ebene.
Christian
Ja, das ist die Folge davon. Es gibt ja auch, das habe ich auch sehr oft mit Familien, wo man nie gelernt hat zu reden, weil man halt eben auch aus verschiedenen Gründen mundtot gemacht wurde oder eben über verschiedene Generationen, man nie gelernt hat, miteinander zu reden. Nicht seine Gefühle zu zeigen und nicht seine Eindrücke, seine Meinung zu sagen und er sich da immer zurückgenommen hat.
Ich weiß es nur als ein Beispiel von einer Familie, die halt einfach eben auch immer reduziert wurde aus verschiedenen Ereignissen, was mal war und in dem Sinne halt eben auch mundtot gemacht wurden. Die konnten sich nicht richtig ausdrücken. Die konnten eigentlich nicht sagen, wie sie sich fühlen und dann steckte das wortwörtlich im Hals und man getraute sich da jetzt in dieser und dieser Situation nicht etwas zu sagen.
Und die ganze Familie war so. Es waren auch andere Familienangehörige, wo da noch auch bei mir waren und sehr schön war es dann zu sehen, dass sie mit der Zeit immer wirklich mehr sich geöffnet haben, weil man die Probleme, die Ursachen dahinter lösen konnte und sie sich ausdrücken konnten. Ein Familienteil, die hat gejodelt, also gesungen und die hatte immer vor wichtigen Auftritten, wie das ihre Stimme versagt hat.
Und der Grund war, was wir dann auch festgestellt haben, dass der Dirigent, der Chormeister oder wie man dem sagt, eigentlich mehr wollte von dieser Frau. Er hat sie wohl gefördert im Singen und irgendwie aber hatte sie wirklich wie eine Blockade, sich richtig auszudrücken und das so zu singen, wie sie es von Natur aus eigentlich in sich gehabt hätte. Sie war eine sehr gute Jodlerin, eine sehr gute Sängerin und durch das, dass ihr Chormeister dann bei ihr abblitzte und nicht mehr dementsprechend geliebt wurde oder so angesehen wurde, hat das in ihr ausgelöst, dass jedes Mal bei einem wichtigen Auftritt ihr den Hals zugeschnürt hat.
Nach dem Motto, ich werde da nicht angenommen, ich werde da nicht mehr geliebt oder was auch immer. Und dann hat dementsprechend die Stimme versagt. Und immer genau da, wo es wichtig war, wo man vor Punkte richten, singen musste oder an einem Fest singen musste oder an einer Beerdigung singen musste zum Beispiel, da versagte die Stimme.
Und das ist nicht nur ein Resultat, was du sagst, körperlich, das ist ein Resultat von der ganz tiefen Ursache, was das überhaupt auslöst. Oder auch als Beispiel bei Kindern, die vielleicht auch ein bisschen so sind, wie ich war oder bin, habe ich sehr oft gehört, dass sie sich eigentlich nicht ausdrucken konnten und wo sie nach der ersten oder zweiten Behandlung weggefahren sind, hat das Kind auf einmal angefangen zu reden. Eine Mutter hat mal gesagt, mein Kind hat nie während dem Autofahren mit mir gesprochen.
Und wir sind von da, vom Parkplatz weggefahren und auf der Fähre, wie ein Schalter, hat das Kind nur noch geredet und geredet und erzählt, erzählt und erzählt, wie sie sich fühlt und was sie gesehen hat und was auch immer. Und dass diese Blockade eben gelöst wurde und sie eigentlich ganz normal wieder sich ausdrücken konnte und sprechen konnte. Wenn das natürlich lang genug gemacht wird, dass man sich zurücknimmt, von Kindheit weg und bis später, dann muss man sich nicht verwundern, dass man eben dann notwürdig einen dicken Hals bekommt.
Marco
Das Beispiel von der Sängerin war natürlich auch eines, wo es dann vielleicht auch um die Existenz geht oder auf jeden Fall ganz blöde Situationen provoziert. Es wäre im Alltag und eigentlich im ganzen Leben eine Erschwernis. Man kommt schwer durchs Leben, wenn man sich nicht äußern kann.
Christian
Ja, selbst zum Beispiel, wenn eine solche Person später selbstständig wird, dann hat man Angestellte, ich kenne das jetzt von einem Fall, wo der dann Angestellte hatte, die sich halt immer gut ausdrücken konnte und der gesagt hat, was er will und hat gefordert und gefordert und hat sogar eigentlich seinen eigenen Chef und auch seine Frau erniedrigt hat und immer gefordert hat und auch das ganze Team wie angestichelt hat oder auch sehr viel Unruhe hineingebracht hat. Und eigentlich wusste der Chef, dass er diese Person eigentlich kündigen musste, weil er das ganze Team untereinander gebracht hat und gegenseitig sie sich da angestichelt haben und Unruhe gestiftet hat, aber er konnte es irgendwie gar nicht. Er war wie völlig blockiert und das hatte natürlich auch wieder mit seiner Kindheit zu tun, dass er damals halt eben auch mundtot gemacht wurde durch ein bestimmtes Ereignis.
Du darfst niemandem etwas sagen, du darfst dich nicht äussern dazu oder was auch immer und sonst musst du weg oder leben. Man liebt dich nicht mehr, man nimmt dich nicht mehr an und aus dieser Angst, die da im Unterbewusstsein ist, halt eben sehr lange gebraucht hat, bis er diese Person überhaupt gekündigt hat und den Mut hatte. In einem solchen Fall braucht es unheimlich Mut, über diese Hemmschwelle zu gehen.
Wenn man dann mal drüber ist, dann merkt man, es ist ja gar nicht so. Das habe ich selbst auch gespürt, dass ich realisiert habe, wenn ich etwas sage, dann war man nicht gewohnt, dass man das von mir hört, ist im Moment erschrocken, okay, so hast du noch nie geredet, aber dann war eigentlich das Resultat schlussendlich sehr positiv. Und das ist das, was es eben auch braucht.
Es braucht, wenn man da über seinen Schatten springt oder über die Hemmschwelle springt, das braucht Mut und das braucht schlussendlich auch Erfolge. Das heißt, ja, wenn es in einer Beziehung ist oder man möchte einer Person zum Beispiel sagen, hey, ich liebe dich, aber man kann es nicht sagen, man getraut sich nicht, dann ist halt eben der Erfolg auch nicht da, obwohl es gibt nur immer zwei Möglichkeiten, es gibt ein Ja oder es gibt ein Nein, egal in welchem Fall es ist oder um was es überhaupt geht. Es gibt nur dieses oder dieses, also man hat ja immer 50% die Chancen, um das zu bekommen oder wirklich das zu sagen, was man möchte.
Marco
Aber von den anderen 50% hat man Angst natürlich.
Christian
Diese anderen 50% machen dann 100%, wenn man es nicht macht, ja.
Marco
Das stimmt, man muss, also letztlich ist das Ganze überhaupt wahrscheinlich ein Prozess in kleinen Schritten, du hast das Beispiel erzählt von dem Kind, wo es eigentlich wie auf Knopfdruck plötzlich da war, das ist jetzt vielleicht nicht die allgemeine Realität. Ich weiß nicht, siehst du das bei deinen Klientinnen und Klienten, kommt das schnell oder braucht das viele kleine einzelne Schritte, bis man so weit ist, dass man sich gut äußern kann?
Christian
Kein Mensch ist gleich wie der andere. Bei den einen kann das nach zwei, drei Mal völlig aufbrechen und dann gibt es halt einfach auch andere Menschen, die diese Zeit brauchen, um dort hinzukommen, in vielen, vielen, vielen kleinen Schritten. Das ist halt eben auch, ja, wie mutig ist man, wie mutig ist man und in welcher Situation ist es, dass man diesen Mut braucht, um da rüber zu gehen, um diese Hemmschwelle zu gehen.
Und das kann man nicht sagen, jeder Mensch ist anders. Bei Kindern ist es häufig, dass es halt relativ schnell geht, weil die Blockade noch nicht so lange zurückliegt und man noch nicht so lange mit dieser Blockade, mit dieser Hemmschwelle durchs Leben ging. Aber wenn es mit 30, 40, 50, 60 Jahren aufgelöst werden darf oder muss, dann braucht es halt schon, es braucht seine Zeit.
Und das ist halt einfach, ja, es braucht mehrere Sitzungen und es braucht auch die Zeit zum Verarbeiten. Darum sage ich auch immer, ich empfehle ungefähr drei bis vier Wochen im Abstand, dass sich die Seele und der Körper und das Denken, also der Geist, sich daran gewöhnen können und das auch umsetzen können. Nicht bewusst, sondern unbewusst.
Und das braucht halt eben auch Zeit. Und diese Zeit, die soll jeder auch dementsprechend bekommen. Aber es wird sich lohnen.
Ich habe das auch gesehen bei Angestellten, die gegenüber ihren Arbeitskollegen sich nicht ausdrücken konnten, sich nicht wehren konnten. Und auf einmal haben sie dann angefangen, das zu sagen, was sie denken. Und es ist im ersten Moment ein bisschen komisch für das Gegenüber, weil dass jetzt eine Person einfach anfängt, sich auszudrücken.
Aber mit der Zeit merkt man, dass es ja sehr sinnvoll ist und dass diese Person eigentlich auch etwas zu sagen hat.
Marco
Also das eine ist, was du jetzt sagst, es braucht Zeit, und das andere ist, das hast du in anderem Zusammenhang ja auch schon gesagt, man muss selber etwas tun, man muss es wollen und die Schritte müssen die Leute selber machen. Da kannst du ihnen eigentlich unterstützend helfen.
Christian
Das ist ganz wahr. Ich kann natürlich jemandem vielleicht mit Worten oder ganz kleinen Ansätzen, ich rede ja nicht groß mit den Kunden, ich sage schon mal das oder dies, aber dass ich da mal, hey, hab den Mut und drück dich aus, das, was dich beschäftigt, oder schreib es auf und verbrenne es, dass es raus ist, dass es rausgeht. Das ist halt so eben in einem Satz, in einer Motivation, den Klienten unterstützen und motivieren kann, dass sie es schlussendlich auch tun.
Aber wie du gesagt hast, ja, tun dürfen sie es selbst. Je öfter sie es dann auch tun, desto erfolgreicher wird es natürlich, für sich selbst zu realisieren, dass es schlussendlich sehr, sehr positiv ist. Ich habe das gesehen, wo ich angefangen habe vor 25 Jahren, mit dieser Arbeit da, habe ich am Anfang mich nicht getraut, irgendwie etwas dazu zu sagen oder mich zu äußern, was zu machen ist oder was man eben zum Beispiel sich ausdrücken darf oder was ich realisiere, wo die Ursache liegen kann, um das plausibler zu machen, warum das so funktioniert.
Ich habe nichts gesagt und je mehr, dass ich eben auch wusste, da hätte ich ja gerne etwas dazu gesagt, ich es dann auch gemacht habe, aber das war ein Prozess, dass ich dann auch das gemacht habe, dass es eigentlich, je mehr, dass ich den Mut hatte, dies zu sagen und in einem kurzen Satz oder Hinweis irgendwie Motivation zu geben, desto mehr Resonanz ist gekommen. Also auch bei mir war es so, obwohl ich sehr wortgewandt bin und auch früher als Unternehmer sehr wortgewandt war, wenn man mich gefragt hatte. Nicht, wenn ich von mir aus etwas sagen sollte oder wenn ich mich oder meine Produkte verkaufen sollte, konnte ich nicht sprechen, ich konnte mich nicht verkaufen, in dem Sinne, ich bin kein Verkäufer.
Aber du kannst mich etwas fragen, darum sprechen wir auch so da, du kannst mich etwas fragen und ich gebe Antwort, in dem Sinne, dass es auch nachhaltig ist. Es geht mir nur darum, dass etwas daraus genommen werden kann für sich und einem dementsprechend auch hilft. Und ich weiß noch ein ganz, ganz gutes Beispiel, ein deutliches Beispiel von einem sehr angesehenen Geschäftsmann, der halt gekommen ist und irgendwie das Gefühl gehabt hat, ich könne jetzt ihm helfen, dass er trotz vielem Arbeiten seinen Körper da noch mehr mitmacht.
Und dann wusste er, dass er sich eigentlich aus seinem Geschäftsalltag zurückziehen muss. Ich weiß nicht, er war irgendwie 65 oder so und er hatte ja Nachkommen, die für sein Geschäft sorgten und das auch sehr gut geführt haben. Aber irgendwie hat er immer das Gefühl gehabt, er müsste sich da noch einmischen, er müsste da noch, so wie früher halt eben, wie er gross geworden ist mit dem Geschäft, dass er immer etwas dazu sagen musste und das Vertrauen auch zu wenig hatte gegenüber seinem Sohn, um dem ich halt dann mal den Mut hatte und gesagt habe, du, jetzt gehst du halt einfach mal einen Monat nicht mehr ins Geschäft und lass deine Leute machen. Weil er hat mir ja gesagt, wenn er im Urlaub ist und nicht im Geschäft ist, dann hat er keine Beschwerden, dann hat er keine Rückenschmerzen.
Ja, also.
Marco
Er hätte ja schon vorher was daraus lernen können eigentlich.
Christian
Er hätte ja was lernen dürfen und das braucht dann halt einfach auch Mut, diese Person zu sagen, hey, verdammt nochmal, zieh dich jetzt einfach zurück und vertrau deinen Nachfolgern, weil du musst jetzt nicht mehr der Größte und der Beste sein. So ist er auch dahergekommen, schön edel angezogen mit dem schönen roten Ferrari und so. Das ist ja alles gut und recht und hat mir auch Spaß gemacht, in dem Sinn, wenn er hergefahren ist.
Aber er darf halt sich aus seinen Lorbeeren auch mal ausruhen, wie man so schön sagt und halt einfach sich da zurücknehmen und das einfach geschehen lassen. Weil diese Nachkommen, die gehindert werden, dass sie nicht so funktionieren können und so handeln können, wie sie möchten, weil da immer jemand seinen Selbst dazu gibt, weil früher alles anders war, die sind dann auch gehemmt. Und dann sind wir wieder bei diesem Thema, dass man nicht sich selbst sein kann.







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