Folge 2: Kreuz & Becken, Christian Frautschi und die Wirbelsäulenseele
- frautschi
- 10. Nov.
- 20 Min. Lesezeit
Becken, Kreuz, Sakralgelenk, Steißbein, Hüften. Regionen, die oft mit Schmerzen verbunden sind. Regionen, die Probleme verursachen können, das oft auch tun.

Was steckt dahinter? Dieser Frage gehen wir heute nach. Christian Frautschi und die Wirbelsäulenseele mit Christian Frautschi, Professor des Lebens, Therapeut, Autor, Lebemensch.
Marco
Wir sitzen hier im Wartezimmer, im sehr hellen Wartezimmer der Praxis von Christian Frautschi. Bevor wir jetzt auf die Wirbelsäule zu sprechen kommen, Christian, erzählst du vielleicht ein bisschen etwas über die Philosophie deiner Praxis, eben auch der konkreten Räumlichkeiten.
Christian
Die Praxis ist mein Wohnzimmer. Ich verbringe so viel Zeit hier. Das ist auch so eingerichtet, wie mein Zuhause eingerichtet ist.
Sehr stilvoll, bequem, viel Raum, viel Platz. Es darf ein Wohl sein hier drin. Und vor allem auch, diese Praxis hier hat 240 Quadratmeter.
Wo nur ich alleine hier arbeite, mit meiner Frau, die das Ganze administrativ erledigt und macht, und die Leute in den Raum führt und wiederholt. Es geht darum, es soll eine Wohlfühloase sein, mein Wohnzimmer. Aber es ist eigentlich mein Empfang.
Es warte, da wird vorbereitet auf die Sitzungen und Gedanken. Da möchte ich auch Ruhe, da ist absolutes Handyverbot. Wer telefoniert, schmeisse ich raus, bin ich knallhart.
Es soll einfach eine gemütliche, schöne Atmosphäre sein. Ich will auch, habe ich immer gesagt, von diesem Image, der richtige Ausdruck ist, ich bin Heiler. Wo haben die Heiler gearbeitet?
Irgendwo in einem Hobbyraum, irgendwo in einem Keller, irgendwo in einen schönen Raum angerichtet, schönes Holz und so, eine Liege, und da arbeite ich, Punkt. Weil man vielleicht nicht sagen konnte, was ich mache, was ich tue, und dass ich Heiler bin. Hatte ich früher auch Probleme, extrem Probleme.
Ich war Unternehmer, und auf einem Klapp war ich Heiler. Wie wollte ich das den Leuten erklären, die x-Jahre später als Klienten kommen? Aber ist egal.
Ich will, dass es eine Wohlfühloase ist. Ich habe hier stille, ruhige Musik im Hintergrund. Ich habe Musikstücke in der Playlist von etwa 3000 Stücken.
Ruhige, möglichst klassische Musik, die ruhig schwingt. Ein schnelles Stück hört man nicht bei mir. Aber wirklich ruhige Stücke mit einer sehr guten Stereoanlage, besser als die, die ich zu Hause habe.
Weil klassische Musik, gute Musik, da musst du dementsprechend die Anlage haben, dass man die Feinheiten hört und dass die Musik nicht stört. Auf einer guten Musikanlage stört die Musik nicht. Aber ich habe früher eben auch die Musik laufen lassen, weil ich bin ja Asthmatiker, und mein Atmen ist halt relativ laut, und ich habe dann eigentlich mit dieser Musik im Hintergrund ein bisschen Raum gegeben, dass man mein Atmen weniger hört.
Marco
Also wirklich Wohnzimmeratmosphäre. Hast du auch Echos von deinen Klienten? Fühlen sie sich wohl hier?
Christian
Sehr wohl, ja. Sehr wohl, ja. Also viele Klienten kommen hinein und bleiben am Eingang stehen und das haben sie nicht erwartet.
Es ist eingerichtet wie eine Eigentumswohnung, vom Boden her, von den Einteilungen her. Ich meine, ich bin seit 23 Jahren selbstständig und ich habe ganz viele verschiedene Räume selbst, wie soll ich sagen, aufgebaut, viele Büros gemacht und alles. Mein Vater war Schreiner und ich habe sehr viel gelernt und auch gespürt, was die Atmosphäre führt und wo kann man sich wohlfühlen.
Das ist für mich wichtig, dass ich grosse Räume habe, wo man Platz hat, wo man sich wirklich verweilen kann, um von diesem Image wegzukommen, was früher ein Heiler gemacht hat und getan hat. Ich will einfach, dass jeder, jeder da zu Hause sein kann. Der Topmanager, der Banker, der Politiker, der Spitzensportler, das Baby, egal wer, es muss jedem passen und das will ich.
Das kostet mich ein Schweinegeld an Miete, vor allem noch mit dieser wunderschönen Seesicht, aber ich will an einem schönen Ort arbeiten, ich will meine Atmosphäre haben, da kann ich auch mich sein. Früher habe ich in Deutschland gearbeitet, in verschiedenen Hotels, wo ich dann mit Spitzensportler, vor allem Fussballer, erste Bundesliga gearbeitet habe. Irgendwann habe ich gesagt, ich will nur noch in meinem Zuhause in dem Sinne arbeiten, kommt in die Schweiz und sonst lasst es.
Marco
Okay, und letztlich Wohnzimmersituationen einerseits für die Klienten, aber auch für dich selber.
Christian
Für mich selbst, dass ich auch wirklich da völlig in Ruhe arbeiten kann, ungestört. Wie gesagt, ich bin ja nicht direkt in Draß, aber ein Teil von mir ist in Draß, wo dann da gearbeitet wird. Ich sehe wohl, was rundherum alles läuft, ich höre auch die Musik und habe auch Freude an den verschiedenen Stücken und so.
Das ist ein Muss für mich. Ich liebe Schönes und mit Stil.
Marco
Okay. Sprechen wir über die Wirbelsäule, Kreuzbein, Steißbein, Sakralgelenk, Becken. Wir fangen da an, am unteren Ende der Wirbelsäule, das ist ja vielleicht etwas unüblich auf vielen Plakaten und Auflistungen von Wirbeln, zählt man ja die Wirbel von oben nach unten, das ist jetzt vielleicht einfach mal von der Schulmedizin her auch kommend, man fängt oben an und arbeitet sich nach unten durch.
Du fängst unten an jetzt in dieser Klassifizierung. Weshalb?
Christian
Unser Becken, unser Kreuz, das ist das Fundament von uns. Ein Haus wird auf ein Fundament gestellt. Also heute nicht mehr so wie früher, aber früher hat man wirklich ein starkes Fundament gemacht, starke Mauern zubetoniert und gemacht, dass wirklich das Haus auf einem richtigen Fundament steht.
Das war ein Fels. Und genau so ist es beim Menschen. So wie unser Fundament ist, so sind wir.
Das Fundament ist Vorfahren, unsere Eltern, unsere Grosseltern, unsere Urgrosseltern und, und, und. Das ist da abgespeichert, das gibt man uns auf den Weg. Man sieht ja manchmal, wie jemand schief durch die Gegend läuft und sagt, dein Grossvater ist auch so gelaufen.
Genau gleich, du läufst herum mit deinem Grossvater. Das ist nicht einfach so. Das hat seinen Grund.
Wenn es halt irgendwo kneift und tut und spannt und nicht so tut, wie es eben soll, dann hat es einen Grund, es hat eine Ursache und die liegt im Fundament. Im Kreuz. Das Kreuz ist eine zusammengewachsene Wirbel.
Das ist fix. Das ist eingebettet im Becken. Dieser Spalt links und rechts vom Kreuz, das ist ein Sakralgelenk, das ist ganz leicht beweglich, kann aber auch effektiv fest sein, wie verwachsen.
Durch das, was aber auch ein bisschen beweglich ist, entstehen dort auch sehr oft Entzündungen, die dann dementsprechend auch Schmerzen geben. Und das Becken, wo halt einfach unsere Beine angemacht sind, aufgestützt sind, dort sind halt die Geschichten drin von den Vorfahren und wir müssen dort anfangen. Nicht Symptome bekämpfen, das ist im Kopf, sondern Ursachen lösen.
Und ich gehe nur auf die Ursache ein. Ich weiss ja von niemandem, wenn er zu mir kommt, ich weiss von niemandem etwas im Voraus. Auch wenn er sich angemeldet hat, schriftlich angemeldet hat, via Homepage und den Behandlungsgrund angeben musste, erfahre ich das nicht.
Das weiss nur Maggie und das ist in der Kartei, um abzuqueren, wie dringend ist es, dass jemand kommen kann. Muss ich dem einen Notfalltermin geben oder dieses Problem ist uralt, das kommt auf zwei oder drei oder vier Wochen nicht mehr drauf an, aber wenn es wirklich dementsprechend etwas ist, reagiert dann auch Maggie und vergibt dementsprechend die Termine, was die Geschichte ist dahinter, was man auch ahnen kann, was dahinter ist und dementsprechend dem die Aufmerksamkeit gibt. Aber ich selbst weiss nicht, das gehe ich in meiner Arbeit wortwörtlich abtasten mit meinen Fähigkeiten, die ich habe, mit der Hellfühligkeit.
Ich spüre eben eine Hüfte, wenn jemand ein Ischias-Problem hat, ich spüre den Ischias bei mir, ich weiss es, ob es so ist oder nicht, oder ob es der Ischias ist, oder ob es das Hüftgelenk ist, oder einfach ein Muskel, der verspannt ist, oder eine Entzündung, die eben vor allem im Sacralgelenk ist, das spüre ich dann an mir und dementsprechend fange ich dort an, das Problem wirklich in der Ursache zu lösen.
Marco
Und das Problem ist dann eben doch etwas, in dem Sinne jetzt Mechanisches, beim Menschen. Also das heisst, es ist der Grund…
Christian
Beim Menschen ja, beim Ritten ja.
Marco
Und liegt dahinter auch eine, im weitesten Sinne, Fehlstellung eines einzelnen Wirbels zum Beispiel?
Christian
Eines einzelnen Wirbels, eines verschobenen Beckens, einer abgenutzten Hüfte, oder was auch immer. Der obere Teil der Wirbelsäule, Lendenwirbel, Brustwirbel, Halswirbel, das sind ja alles verbunden mit irgendwelchen Organen über das Nervensystem. Von den Lendenwirbel aus geht zum Beispiel auch der Ischiasnerv, der natürlich dann aber auch auf die Hüfte geht und dementsprechend auch da angibt.
Aber das ergibt sich dann was, wo effektiv der Grund ist. Aber wie gesagt, ja, wie du gesagt hast, es ist so, dass eigentlich der Klient das mechanisch merkt, ja. Er weiss, es ist da etwas dahinter.
Manche sagen auch, meine Grossmutter hatte das schon, mein Vater hatte das schon, nach dem Motto, es ist halt normal in unserer Familie. Nein, es ist nicht normal. Es sind die Ursachen, die in dieser Familie dahinter stecken.
Marco
Und das würde auch bedeuten, die Ursachen führen dann zu tatsächlich physisch verschobenen Wirbeln.
Christian
Ja. Die Ursachen geben Verspannungen. Die Ursachen, diese Verspannungen seien es die Ursachen Ängste.
Angst ist sehr, sehr schlimm für den Menschen. Egal woher die Angst kommt. Angst gibt eine Reaktion auf das Nervensystem.
Das Nervensystem gibt Impulse auf die Muskulatur. Schont es oder verhärtet es oder lässt es entzünden oder was auch immer. Das ist die Reaktion, die Abfolge von dieser Angst.
Aber diese Angst, die hat ja eben eine Ursache, die bei diesem Klienten direkt sein kann, bei den Vorsaalfahrern sein kann oder wo auch immer. Aber wenn es auf der Hüfte ist, wenn es im Sakralgelenk ist, wenn es im Kreuz ist, bei diesen zusammengewachsenen Wirbeln oder im Steissbein, dann sind es wohl eigentlich Spiegel von den Lindenwirbeln, aber das sind Vorfahren, Geschichten drin. Jeder hat seine Geschichten und seine Vorfahren.
Und das nehmen wir mit auf den Weg. Ob wir wollen oder nicht. Wir suchen unsere Eltern aus.
Wir wollen, der Sinn vom Leben ist eigentlich erfahren. Ich bestimme, bevor ich in den Körper von der Mutter komme, bestimmt eigentlich die Seele, in welcher Familie, in welchem Körper, dass er reinkarniert wird. Es gibt Reinkarnation, auch wenn viele sagen, man lebt nur einmal.
Nein, wir leben mehr als einmal. Aber wir suchen unsere Eltern aus. Wir suchen unsere Verwandtschaft aus, weil wir ein interessantes Thema lösen möchten.
Mein Vater hatte die Gabe, die ich habe, hatte er eigentlich alles. Aber durch seinen Weg, weil sein Vater früher gestorben ist, im Krieg umgekommen ist und, und, und, hat sich das abgefärbt auf mich. Und ich bin eigentlich gekommen, um das, was mein Vater nicht machen konnte, nicht vornehmen konnte in dem Sinne, ich dann gemacht habe.
Also mein Vater hat mit Pferden gearbeitet, er hat Pferde geheilt, er hat Pferde zugeritten, wie man sagt. Und es hat kein Pferd gegeben, was für ihn ein Problem war. Auch wenn es sehr schlimm war.
Aber er hat mit den Pferden gesprochen. Aber es konnte nicht weiterziehen, weil sein Leben anders war. Und ich habe das in dem Sinne halt einfach für ihn weitergelebt oder meine Eltern ausgesucht, um diese ganzen Geschichten von den Vorfahren zu durchbrechen und aufzulösen.
Marco
Was bedeutet das nun für die Arbeit? Du gehst an eine Klientin heran, ertastest mit deinen Händen seine Wirbelsäule und siehst zum Beispiel jetzt eben konkret am ganz unteren Rand der Wirbelsäule ein Problem, ich weiß nicht, eine Fehlstellung, eine Verspannung. Was tust du, was passiert?
Christian
Wenn ich anfange, gehe ich mit der rechten Hand immer direkt aufs Becken. Kann sein, dass die linke Hand im Moment schnell oben irgendwo ist, wo eben eine Verspannung drin ist oder was auch immer. Ich sitze einfach hin und die Hände machen.
Ich weiß, die rechte Hand ist immer da unten, aber die linke, die macht einfach, die ist irgendwo. Aber dann fange ich dann an, auf dem Becken das zu spüren, das, was ich an meinem Körper spüre, dann das, was ich mit den Händen wahrnehme, Entzündungen. Nämlich diese Schwingungen, Entzündungen, sind ganz hohe Schwingungen.
Das ist wie ein Vespernest im Kopf. Das ist wie ein, wenn man eben ein Vespernest sieht, das Surren oder das Surren von einer Hochspannungleitung im Hinterkopf, das ist eigentlich genau gleich. Das ist diese Schwingung, die ich da spüre, in den Händen direkt.
Weiss ich genau, wie das schwingt und wo es blockiert. Sei es im Becken, sei es das Sakralgelenk, das schief steht, das entzündet ist, das spüre ich dann mit der Hand. Und wenn ich arbeite und da die Hand drauf habe, kommt dann die Hellsichtigkeit, kommt dann die wunderschöne Gabe, dass ich diese Bilder von der Ursprungsursache bekomme, egal wo die ist, egal ob das beim Vater ein Thema war, ob das beim Grossvater ein Thema war, oder wo auch immer, das kommt dann wie so auf einem Bildschirm präsentiert.
Also sind Bilder, sind Gefühle, Emotionen, oder was auch immer, wo dann da kommt. Zum Beispiel, einen strengen Grossvater gehabt, einen strengen Urgrossvater gehabt, der im Krieg war, der viel Angst hatte, Angst hatte, umzukommen, für die Familie nicht da zu sein, genug Essen zu haben, und, und, und. Das ist alles abgespeichert.
Die Schulmedizin, würde ich halt sagen, das ist in meinen Genen. Stimmt allen für sich, aber die Gene sind eigentlich nur manifestierte Ursachen. Das sieht die Schulmedizin, aber die Ursache nicht.
Das kommt halt nicht heran, aber ist auch okay, ich will ja auch arbeiten.
Marco
Okay, aber das würde auch heißen, es gibt ein Stück weit eine Übereinstimmung zwischen deiner These jetzt mit der Wirbelsäule und der Schulmedizin mit den Genen.
Christian
Ja, eigentlich schon. Ja. Für die Schulmedizin gibt es einfach die Gene, wo das abgezeichnet ist, aber ein Gen sieht eigentlich nur so aus wie zum Beispiel das Gen der Muttererkrankheit, weil diese und diese Ursache dahinter liegt.
Und wenn ich diese Ursache löse, dann kann das wie ein roter Faden durch die verschiedenen Generationen aufgelöst werden. Es kann zum Beispiel eine Schwester sein vom Klienten oder Klientin, wo dieses Problem, wenn ich mit dieser Person arbeite, auch gelöst wird, weil das ein Folgeproblem ist von der Mutter oder vom Vater oder Ursogrossvater oder wo auch immer.
Marco
Okay, aber die Gene würden das nicht verändern?
Christian
Wie sich die Gene schlussendlich verändern, das kann ich wiederum nicht wissen. Vielleicht würde es die Schulmedizin herausfinden.
Marco
Okay, das wäre eine interessante Fragestellung.
Christian
Ich hatte einmal einen Fall mit einer Person mit diagnostiziertem MS. Ganz klar auf den Röntgenbildern gesehen, da und da und da, ist der Punkt, diese weissen Flecken. Ich habe mit ihm gearbeitet. Ich wusste nicht, was er hatte.
Ich wusste nicht, warum er gekommen ist. Zwei Wochen nach der Behandlung oder drei Wochen, ich weiss nicht genau, hatte er wieder eine Sitzung bei einem Spezialisten, wo er überwiesen wurde, wie vorgegangen wurde, wie er vorgehen will, um das Problem zu lösen, welche Medikamente er einsetzen will oder was auch immer. Er ist zu diesem Spezialisten gegangen, das ist die Choreophäe, in dem und dem.
Er hat die Röntgenbilder angeschaut und gesagt, ich sehe da nichts. Es war nichts mehr da. Es war nichts mehr ersichtlich.
Fehldiagnose heisst es dann, abhaken und weiterlaufen. Ich weiss, dass es anders ist, aber wie man so schön sagt, ich habe nur meinen Job gemacht.
Marco
Jetzt haben wir hier zwei Ebenen. Das eine ist, wie gesagt, oft äußert sich die Fehlstellung der Wirbelsäule in Schmerzen, ganz konkret, physisch. Es kann sich aber auch psychisch äußern, vielleicht zusätzlich, vielleicht auch nur psychisch.
Christian
Ja, es kann auch eine psychische Ursache haben. Und dementsprechend auch eine Reaktion geben, physisch. Ich habe einen ganz spannenden Fall gehabt, das ist auch einer der schönsten, die ich je gehabt habe.
Es ist eine Frau, man hat sie nicht zu ernst genommen irgendwie. Die einen würden vielleicht sagen, irgendwie da im Oberstübchen und so, ist eine komische, oder was auch immer. Aber die war nicht dumm.
Die war einfach ein bisschen anders. Vielleicht ein bisschen Ansatz von Autismus, oder was auch immer, aber sie war eigentlich ein normaler Mensch. Sie hatte aber vor Jahren einen schweren Autounfall, wo sie wirklich monatelang ans Bett gebunden war, und durch x Monate und Jahre wurde das wieder gut.
Aber dann irgendwo, hatte sie durch irgendein Ereignis, ist das wie, hatte sie Probleme mit dem Becken, sie ging zum Arzt und sagte, es ist alles okay, es ist alles gut. Sie hatte natürlich dann Angst, dass sie wieder an diesen Punkt kommt, wo sie schon gewesen ist und nicht mehr gehen konnte. Tatsächlich war es auch so, sie konnte schlussendlich nicht mehr gehen.
Also sie war wie gelernt. Sie hat sich angemeldet für eine Sitzung und hat geschrieben, sie weiss nicht, wie sie kommen kann. Sie könne keine ÖV fahren, sie müsse schauen, ob irgendwie sie zu uns kommen kann.
Ein Weg von 2 Stunden mit dem Auto. Okay, wo sie sich angemeldet hat, hat es sich ein bisschen gelöst, dass sie mit dem Zug kommen konnte. Sie kam und konnte sich ganz knapp überhaupt bewegen und ein paar Meter gehen.
Also sie hatte vom Bahnhof, wo man 2 Minuten hat, hierher, hatte sie irgendwie eine halbe Stunde. Also sie ist an den Krücken gelaufen, zum Glück haben wir einen Lift und so ist sie nach oben gekommen in den ersten Stock. Ich habe wohl die Krücken gesehen, aber interessiert mich nicht.
Sie ist aufgestanden, sie hat geweint, aber ich habe es geschafft, hierher zu kommen. Sie hat wirklich so Freude gehabt, dass sie es überhaupt geschafft hat, da hinzukommen. Ich habe mit ihr gearbeitet.
Ja, da ist sie ein bisschen verschoben und so, aber die Psyche hat da auch ein bisschen mitgeholfen, dass sie sie völlig flachgelegt oder wieder in einen Zustand gebracht hat, wo sie wirklich nicht mehr gehen konnte. Ich habe mit ihr gearbeitet, sie ist aufgestanden, hat nur noch geweint, gesagt, ich weiss nicht, was jetzt ist. Sie ist aufgestanden, aus dem Raum, zu Maggie, fragt Maggie, was mache ich jetzt mit diesen Krücken?
Es ist alles weg, ich brauche die nicht mehr. Ihr größtes Problem war, was mache ich jetzt mit diesen Krücken? Irgendwie war es, ja, und sie sagt, ich kann es nicht fassen.
Sie ist noch eine Weile in den Warteraum gesessen, um sich zusammen, ist dann später losgelaufen. Ich habe da vorne zum Fenster rausgeschaut, ich habe gesehen, wie sie zum Bahnhof vorne gelaufen ist, mit den Krücken geschwungen. Die Schulmedizinerin sagt, es ist ein Wunder.
Marco
Und was war es wirklich, was ist passiert, was hast du gemacht?
Christian
Das ist eine gute Frage, ich weiss es nicht. Es ist ein Resultat von all den verschiedenen Punkten, von den Ereignissen, von ihrem Unfall, von den Ereignissen, von den Vorfahren, völlig überreiztes Nervensystem und, und, und, dieses ganze Paket ist halt einfach dann neutralisiert worden und es war alles beim alten Punkt. Aber was jetzt, welcher Punkt und welche Sequenz da ausschlaggebend war, das spielt gar keine Rolle mehr.
Für mich nicht. Für mich ist das Resultat das Wichtigste.
Marco
Offensichtlich hast du es geschafft, sie irgendwie herunterzufahren. Du hast ja gesagt, Verspannungen überreiztes Nervensystem. Du hast sie, du hast vorher auch noch das Wort neutralisiert gebraucht.
Also was immer, du hast sie reset gemacht.
Christian
Ein Reset gemacht.
Marco
Ja, tatsächlich.
Christian
Ich habe eigentlich ein Reset gemacht.
Marco
Wie funktioniert es?
Christian
Es ist eigentlich nicht zu erklären. Weißt du, ich habe ja im Nachhinein eigentlich keinen Kontakt mehr mit den Klienten. Es kommt höchstens vielleicht mal ein E-Mail oder ein Dankeschön oder was auch immer und sonst weiß ich nichts.
Außer es kommt nicht mehr, weil es okay ist. Es ist okay, gut. Ich habe meinen Job gemacht.
Punkt. Es ist meine Aufgabe, meine Freude überhaupt, diese, ich sage dem, das ist die schönste Arbeit, die man machen kann, nicht um den Leuten zu helfen. Das ist nicht mein Antrieb.
Ich will nicht den Leuten helfen. Ich will diese wunderbare, spannende Arbeit machen mit diesen verschiedenen Ursachen die so mega spannend sind. Der Mensch ist sowas von spannend und jeder Mensch hat eine andere Ursache.
Jeder Mensch hat verschiedene Vorfahren, Geschichten und, und, und. Und das ist das Spannendste. Ich habe x-mal am Tag eine neue Aufgabe und das ist das Schönste.
Früher war es mir immer langweilig. Ich war als Unternehmer Vollgas gegeben, weil es mir sonst langweilig geworden wäre. Heute, das ist das Schönste, was man machen kann.
Aber ich will nicht den Menschen helfen.
Marco
Aber ich dachte schon auch, dass du das unter anderem auch willst, den Menschen helfen. Nein. Ich will einfach mich sein.
Christian
Also das heisst, hast du ein Hobby, kannst du Tennis spielen und es erfüllt dich, wenn du Tennis spielst. Was willst du mehr? Dann gehst du Tennis spielen so oft du kannst.
Für mich ist es, das zu spüren, dass du realisierst, was da ist. Als Kind schon immer alles hinterfragt, warum, warum, warum, warum. Und dieses Warum, dieses Abfragen von wie das reagiert, wie der Körper reagiert, wenn ich da ein Problem löse und da schwingt es auf einmal.
Das ist ein so geiles Gefühl. Das hat nichts damit zu tun, dass ich den Menschen helfen will. Ich habe oft die Leute, die in die Praxis kommen und sagen, kannst du mir dieses beibringen, ich will den Leuten helfen.
Ich will dem Liebsten eines quatschen. Ich will nicht den Leuten helfen. Ich will mich sein und wenn ich mich bin und das mich sein halt einfach heilt, dann ist es wunderschön.
Ich will, wenn der Klient aufsteht, dass es dementsprechend schwingt, wie es schwingen darf und soll.
Marco
Naja, das ist schon eine Form von helfen, oder?
Christian
Ja, logisch, aber es ist nicht mein Antrieb, mit Spitzensportler zu arbeiten, ist es sicher wunderschön und erfüllt einem. Wenn ich mit Spitzensportlern arbeite, ist das wie das Hobby. Da ist der Ablauf alles genau gleich.
Aber wenn ich mit einem Spitzensportler oder einem Prominenten arbeite, ich habe mit Weltmeister, Olympiasieger, Sterngerät, Promis und weiss ich was alles schon gearbeitet in den letzten 25 Jahren. Das spielt überhaupt keine Rolle, das ist halt einfach das Schöne, wenn du es dann siehst, wenn ein Langläufer zum Beispiel, wenn der kommt mit einer Leistungsastma und du kannst das Problem lösen. Das Problem ist genau gleich wie bei einem anderen Klienten, auch wenn er dieses Problem hat.
Egal, ob er Weltmeister ist oder Olympiasieger oder was auch immer. Wenn er dieses Problem hat, ist es genau das gleiche wie bei einem Kind, das Asthma hat oder sich übertut und dann Asthmaatmung bekommt. Aber natürlich, wenn du dann sagen kannst, das und das ist jetzt gelöst, aber bitte achte darauf, sag deinem Betreuer, wenn du in eine bestimmte Haltung kommst, durch Müdigkeit, weil du vielleicht in diesem Moment Sauerstoff hast, dich wie zusammenkühlst, dann ist das noch mehr blockiert.
Dann sag deinem Betreuer auch beim Training, öffne dich, atme normal weiter, es ist gut, es kommt. So kann man das auch lösen und es ist wunderschön, wenn dann dementsprechend diese Sportler diese Leistung, die für ihn fähig ist und bestimmt ist, auch leisten kann. Das ist logisch, das ist wunderschön, aber der Reiz ist natürlich, das Problem zu lösen.
Wie mit einem Würfel da, der Reiz, dass da alle vier Flächen oder sechs Flächen oder wie viele, egal, alle sechs Flächen gleich aussehen. Das ist der Reiz. Und genau dasselbe ist bei meiner Arbeit.
Marco
Und wie sieht es aus, wir haben jetzt in erster Linie mal über physische Reaktionen und Empfindungen gesprochen, wenn in der Wirbelsäule etwas nicht steht. Das ist, glaube ich, relativ einfach zu verstehen, wer immer an derselben Stelle der Wirbelsäule äußert, der hat wahrscheinlich ganz ähnliche Probleme und Schmerzen. Wie sieht es jetzt auch auf der seelischen Ebene aus, wenn da in diesem Beckenbereich Probleme bestehen?
Wenn das zu seelischen, psychischen Problemen führen kann, sind das auch bei allen Leuten dieselben oder ähnliche oder ganz unterschiedliche?
Christian
Nein, das sagt natürlich, jeder Mensch ist ein Unikat und jeder Mensch hat seine eigenen Ursachen. Es gibt sicher verschiedene Voraussetzungen, sei das körperliche Gewalt, sei das Kriegshintergrund, sei das Essensmangel, sei das irgendwo durch bestimmte Ereignisse Hausbrand oder was auch immer oder schwerer Unfall von Vorfahren, irgendetwas ist, dann zeigt sich das halt dementsprechend. Da oder da, wenn es alte Sachen sind und von Vorfahren Geschichten sind, dann zeigt es sich auf dem Becken, auf dem Kreuz, dementsprechend, aber die Ursache, die kann ganz verschieden sein.
Wenn ein Grossvater die Enkelin missbraucht hat, körperlich, seelisch oder was auch immer, egal wie, dann zeigt sich das auf der Hüfte, auf der Vaterseite oder auf der Grossvaterseite, auf der rechten Seite, hat man dementsprechend die Beschwerden und das ist, wenn es von der Mutterseite her ist, ist es halt mehr auf der linken Seite und das, die Ursachen, die sind verschieden, aber es gibt bestimmte Ursachen, die halt einfach zum gleichen Problem führen, ja. Sei es im Sakralgelenk, Entzündungen, Entzündheiten, weil man halt einfach sich nicht dementsprechend verhalten und bewegen konnte, wie man das möchte und dort sind die Unterschiede von den Ursachen her, aber vom Körperlichen her ist es nie gleich, aber wird in dem Sinne mechanisch mit den Händen eigentlich gleich bearbeitet, in dem Sinne.
Aber das, was ich mit den Händen mache und löse, das ist auch nur eine Reaktion von dem, was in der Ursache gelöst wird.
Marco
Und du hast gesagt, du beginnst immer ganz unten beim Wecken, wenn du die Hände auf den Klienten legst. Kann das auch heissen, wenn diese Region da unten im Gleichgewicht ist, wenn das alles stimmt, dann gehen die anderen automatisch dahin, wo sie müssen, wenn es da Fehlhaltungen gibt oder muss man da auch was tun?
Christian
Das ist eine Frage der Zeit. Also ich sage ja, man muss, so wie ich arbeite, ist das nicht nur einfach schnell ein Problem lösen, wo es da piekst oder da piekst, sondern meine Klienten, das ist viel tiefer und das braucht Zeit. Ich arbeite im Abstand von zwei, drei, vier Wochen mit einem Klienten, mehrmals, weil dieses Problem, das muss ja eigentlich im Unbewusstsein zuerst verarbeitet werden.
Wenn das verarbeitet ist und das ist die Regel zwischen zwei und vier Wochen, wo das Unbewusstsein sich da angepasst hat, dann muss man wieder hinein, sonst wirft es dann wieder zurück, weil die Routine kommt oder einfach das Verhalten, wo einem das hinführt, wieder zurückkommt. Und schlussendlich, je mehr ich unten löse, desto entspannter wird das natürlich obendurch bei den Lendenwirbeln, bei den Brustwirbeln, bei den Halswirbeln. Aber eins ist immer gleich, wenn im Kreuz, im Becken ein Problem liegt, ist bei 80 Prozent von den Klienten auch der Halswirbel und die Schultern betroffen.
Die meisten kommen wegen Verspannungen im Nacken oder einem steifen Nacken oder auch Schleudertrauma oder was auch immer, was dann oben zeigt. Aber die Ursache, die ist im Becken. Das ist nur ein Spiegel, weil da oben ist alles viel beweglicher.
Da ist das Fundament, das ist steif, wenn es eben nicht gelöst ist, wenn es blockiert ist. Die Wirbelsäule oben, die ist in der Regel eben auch am meisten Bewegung drin, wo natürlich auch der Kopf geführt wird. Dementsprechend sind da oben auch dann mehr Verspannungen oder spürt man das zuerst oben, bevor man es unten spürt.
Oder es kommen auch Leute mit Problemen im Handgelenk. Viele haben schon gesagt, ich muss da auch noch koppeln. Ich habe gesagt, ja, warte ab.
Ich arbeite nicht an der Hand. Das Handgelenk ist ein Spiegel vom Becken, vom Kreuz. Wenn ich da unten ein Problem löse, ist es da auch gelöst.
Und dann ist es gar kein Thema mehr. Und dasselbe ist mit dem Nacken, mit dem Hals, mit den Verspannungen da oben. Wenn ich es unten löse, löst es sich und entspannt sich auch oben.
Also es gibt immer eine Reaktion. Das ist ganz klar. Und es hängt alles zusammen.
Es hängt alles zusammen. Der Körper ist so unheimlich spannend und komplex. Der weiß ganz genau, wie er reagiert und wie er reagieren muss.
Wenn ich mich irgendwo verletze, ich habe mal die Schulter gebrochen, bin auf die Schulter gefahren, dreimal gespalten. Innerhalb Sekunden ist dieser ganze Arm weg. Also weg.
Gefühlsmässig weg. Ich konnte ihn nicht mehr heben. Das Nervensystem hat das gespürt, hat das Signal gegeben und das Hirn nicht mehr bewegen, sonst geht es da oben noch mehr kaputt.
Das ist unheimlich spannend. Wie das Ganze dann gewesen ist, wie der ganze Ablauf ist unheimlich spannend. Wie der Körper selbst reagiert.
Und darum natürlich aus dem Ausdruck, wo man immer wieder hört, ich heile mich selbst. Oder der Körper heilt sich selbst. Das ist so.
Früher hat man, wenn man einen Finger abgeschnitten hat, hat man versucht, den anzunähen. Heute verbindet man das, macht das steril, mit Medikamenten, ohne irgendetwas bindet das ab, luftdicht und der Finger wächst von alleine wieder nach.
Marco
Wächst nach? Ich muss nachfragen. Man tut das abgeschnittene Stück dazu oder nicht?
Nein.
Christian
Ich habe schon mehrere Fälle gesehen, wo sie mir beschrieben, ich habe es auch nicht gewusst vorher. Früher hat man das eben angenäht wieder und heute weiss man, bis zu einem bestimmten Bereich, wenn da ein Koch mit dem Metzer Fingerbeeren abgeschnitten hat, die haben gesagt, halt, mach das nicht, habe eine Auskunft eingeholt in St. Gallen, waren die Spezialisten, die das so praktizieren und herausgefunden haben und dann in die ganze Schweiz verteilt haben. Mit den Ausbindungen und so.
Ich habe gesagt, mach das so und so. Die haben das einfach abgedichtet und es dem Zufall überlassen. Der hat heute Fingernagel, Fingerbeeren, alles wieder nachgewachsen.
Marco
Okay, habe ich noch nie gehört. Es gibt sowieso Eidechsenarten oder ich weiss nicht was, denen der Schwanz nachwächst.
Christian
Der Körper ist fasziniert, wir wissen es nur nicht. Wir wissen es bis zu einem bestimmten Punkt. Aber meistens übergeben wir das erst dem Körper selbst, wenn man nicht mehr weiter weiss.
Marco
Ja. Okay, wir gehen dem in weiteren Folgen nach. Haben wir zum Becken gesagt, was wir sagen wollten, mussten?
Christian
Ja, es ist einfach, wie gesagt, Becken zusammengefasst, das sind Geschichten von den Vorfahren. Und diese Türfen müssen dazu erst gelöst werden. Und das braucht halt manchmal Zeit.
Welche Ereignisse das da waren, das spielt keine Rolle. Das ist halt einfach vielleicht ein anderes Problem lösen. Aber alles was dort ist, sind die Vorfahren.
Marco
Okay. In den nächsten Folgen, oder konkret in der nächsten Folge gehen wir ein auf die untersten Lendenwirbel. Da sind wir mal gespannt.
Bis dann.







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